The dark si­de of the buil­ding

Unvorhergesehenes

Publikationsdatum
19-01-2017
Revision
20-01-2017

Dem winterlichen Morgennebel   sind mystifizierende Stimmungsbilder zu verdanken. Selbst aus der Nähe wird die Alltagsumgebung, die man sonst in- und auswendig kennt, plötzlich geheimnisvoll und zauberhaft: Bäume und Strommasten sind erstarrte Riesen, hässliche Gebäude nun verschwunden, und der landschaftliche oder städtische Hintergrund wird zur Leerstelle, die man im Kopf neu illustrieren kann. Gewohnte Ansichten verfremden kann nicht nur die Natur. Im Neuen Realismus wurde das sogar zur eigenen Ausdrucksform. Vor allem das Künstlerpaar Jeanne-Claude und Christo hat mit der Verhüllung von Parks und Gebäuden erneut Aufmerksamkeit auf Objekte gelenkt, deren Ansicht längst vertraut ist.
In einer etwas profaneren Liga ­be­tätigten sich die Gerüstbauer; auch sie arbeiten inzwischen mit dem Verfremdungseffekt: Rohbauten und sanierungsbedürftige Häuser werden gern geheimnisvoll eingehüllt. Zu bedauern ist jedoch, wenn die dann ausgepackten, faden Fassaden das vorübergehende Spiel um Effekte ersetzen. Ein Rätsel ist die abgebildete, unfreundliche Hülle um das Zürcher Amtshaus am Helvetiaplatz. Davor versammelt sich jedes Jahr am 1. Mai der «schwarze Block» und sorgt für grossen Ärger. Ob das eine erwünschte Assoziation ist?

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