Sze­ne­treff

Publikationsdatum
21-02-2018
Revision
21-02-2018

Wer rastet, der rostet – so sagt man. Also nichts wie los. Ich schlüpfe in die Schuhe und mache mich auf zu einem Spaziergang durch das Getriebe der Zürcher Innenstadt. Raus aus der Haustür, die Strasse entlang. Immer weiter in Richtung See, an dessen Ufern mich öfters das Fernweh packt. Besonders an Tagen wie diesem, mit Blick in die schneebedeckten Alpen. Um ­meine Sehnsucht zu besänftigen, ­begebe ich mich an einen Ort, an dem man sich fühlt wie auf Reisen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kaffee im Alden? Eines jener herrschaftlichen Hotels, an denen ich vorbeischlendere, das seine Gäste nicht nur mit seiner opulenten Fassade lockt, sondern auch mit seinem geschwungenen Namenszug. 

Was für den Menschen gut ist, kann dem Tier nur billig sein. Das müssen sich auch die Spatzen auf dem Foto gedacht haben. Oder warum ruhen sie mit, wie mir scheint, besonderer Vorliebe im Schriftzug des Alden? Sind seine Buchstaben so vorzüglich gestaltet, dass sie besonders bequem sind? Oder erhöht es den Coolness-­Faktor eines Spatzen, im Alden zu verkehren, im selben Mass wie den eines Zürcher Menschen? Angesichts dieser stilaffinen ­Vögel fühle ich mich auf einmal nicht mehr hip genug – und beschliesse, den Kaffee am Ende doch lieber in meiner eigenen Küche zu trinken.

 

 

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