Switz­er­land – dou­ze points

Kolumne

Publikationsdatum
05-08-2015
Revision
10-11-2015

Ich muss dreierlei gestehen: Ich war an der Weltausstellung in Mailand. Ich habe mehr als ein getrocknetes Apfelringli aus dem Schweizer Pavillon mitgehen lassen. Und trotz teilweise heftiger Kritik finde ich den inländischen Expo-­Auftritt gelungen.

Sowohl formal als auch inhaltlich hebt sich die Nüchternheit der Schweiz wohltuend von der mehrheitlichen Selbstbeschau und dem Ethno-Kitsch der versammelten Völkergemeinschaft ab. In Turkmenistan steht man unvermittelt vor einem fünf Meter hohen Abbild des Präsidenten; auch die Vereinigten Staaten kommen nicht ohne Begrüssung durch den P.O.T.U.S. Barack Obama aus.

Und während sich ein Länderreigen von Weissrussland über die Arabischen Emirate bis Südkorea brüstet, die Nahrungsmittelversorgung weiterhin harmonisch und ökologisch organisieren zu können, wagen nur ganz wenige, die wichtigen Zukunftsfragen für die Ernährung der Menschheit zu stellen.

Gemäss ihrem Grundauftrag warnen selbstverständlich die UNO und der Vatikan vor Hunger, Krieg und Spekulation. Aber erst die Schweiz sammelt mit ihrer charmanten Frage «Hat es genug für alle?» das Punktemaximum. Denn die Antwort darf sich grosszügigerweise jeder Besucher selber geben. Kaffee oder Salz ist jedenfalls noch genug in den Silos! 

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