Stahl: eingehängt und aufgestockt
Editorial
Wer bestehende Bauten sinnvoll erneuern und erweitern will, muss die Qualität des Vorhandenen erkennen und die Herausforderung annehmen. Denn Weiterentwickeln und Weiterbauen sind oft anspruchsvoll und mit hohem planerischem Aufwand verbunden. Fragen zu Schadstoff- und Energiesanierung, Standsicherheit, Gebäudeschäden und dem baulichen Brandschutz müssen zuvor geklärt werden. Weist die Bausubstanz genügend Potenzial auf, um erweitert zu werden, ist der Stahlbau eine attraktive Möglichkeit, die bestehende Substanz mit einer schnellen und gewichtsreduzierten Bauweise zu ergänzen.
Am Beispiel einer Werkhalle in Gwatt bei Thun zeigt sich, dass auch unkonventionelle Wege zu überzeugenden Ergebnissen führen können. Die Tragstruktur der bestehenden Halle wies so hohe statische Reserven auf, dass Furrer Jud Architekten neue Gemeinschaftsräume als Einbau in die bestehende Stahlkonstruktion einhängen konnten. Mit einigen wenigen Interventionen ist so ein harmonisches Gesamtbild von Alt und Neu entstanden.
In Genf haben Burrus Nussbaumer Architectes ein Haus aus den 1950er-Jahren saniert, aufgestockt und mit einprägsamen neuen Fassaden versehen. Wie die Kombination des alten Gebäudes mit einer Stahl-, Holz- und Betonkonstruktion demonstriert, eignet sich Stahl auch für den Einsatz in Hybridbauweisen.
Lesen Sie weiter:
• Hängende Räume
• Zweites Leben
Vom baulichen Potenzial des Stahls zeugen diverse Artikel, die in früheren Ausgaben von TEC21 erschienen und im E-Dossier «Stahl» versammelt sind.