Zen­trum für Bio­me­di­zin Ba­sel: SIA sieht Qua­li­tät des Uni-Neu­baus ge­fähr­det

Das Projekt des Neubaus des Zentrums für Biomedizin in Basel gibt erneut zu reden. Nachdem die Universität sowohl das Hochbauamt als auch die Architekten vom Projekt ausgeschlossen hat, werden vermehrt Zweifel laut, ob sie das Grossprojekt in eigener Regie fertigstellen kann.

Publikationsdatum
25-09-2018
Revision
25-09-2018

Die Universität in Basel und das Hochbauamt führten 2015 einen Projektwett­bewerb für den Neubau des Departements Biomedizin auf dem Basler Schällemätteli-Areal durch (vgl. competitions.espazium.ch). Mit diesem Konkurrenzverfahren, das auch im Bebauungsplan so vorgesehen war, wollte die Bauherrschaft die bauliche und städtebauliche Qualität des Neubaus sicherstellen. Dies gelang, denn das General­planerteam um die Architekten ­Caruso St John, das den Wettbewerb gewann, erstellte in der Folge ein Vorprojekt, das Fachleute als hervorragend einstuften. 

Das Projekt war auch im vom Bauherrn vorgegebenen Kosten­rahmen. Dennoch forderte die Universität eine Kostenreduktion um 15 %. Obwohl die Generalplaner dies erreichten und eine detaillierte Verzichtsplanung lieferten, trennte sich die Uni zunächst von ihrem Planungspartner und dann auch vom zuständigen Hochbauamt. Das 200-­Millionen-Projekt möchte die Universität nunmehr im Alleingang realisieren, obwohl sie nach eigenen Angaben zuvor noch keinen grossen Bau in eigener Regie erstellt hat. 

Ausführungsqualität in Gefahr

Der SIA teilt die derzeit unter vor­gehaltener Hand aus Basel geäusserten Zweifel, dass die als alleinige Bauherrin unerfahrene Uni Basel den Grossbau kosten- und termingerecht realisieren kann. Noch grössere Sorgen macht SIA-Präsident Stefan Cadosch die Qualität des Neubaus. «Dass man für den Neubau auf dem Schällemätteli-­Areal in Basel einen Projektwettbewerb ausgeschrieben hat, ist kein Zufall. Die Bauherrschaft wollte ein qualitativ sehr gutes Gebäude, das sich bestmöglich ins Quartier einpasst. Das erreicht man mit einem Konkurrenzverfahren. Das Vorgehen war also richtig», konstatiert Cadosch. «Dass sich die Uni aber nun von den Projektverfassern und vom Hochbauamt trennt, lässt Böses ahnen.» Der Präsident des Planerverbands fürchtet um die bauliche Qualität des ­Gebäudes: «Dass die räumlich markanten Herzstücke des Gebäudes – Fassaden, Eingänge, Hallen und die öffentlich zugängliche Science-­Lounge –, in der Ausführung nun die Qualität erzielen, die beabsichtigt war, ist unwahrscheinlich.» 

Cadoschs Bedenken, die er bei der Universitätsleitung und dem Regierungsrat des Kantons Basel-­Stadt vortrug, blieben bislang ungehört. Der SIA fordert daher nun die Bauherrschaft dezidiert auf, Caruso St John Architects zumindest mit der gestalterischen Leitung der genannten Herzstücke des Gebäudes zu beauftragen. «Um die Schweizer Architektur und Ingenieurleistungen – nicht zuletzt in Basel – beneidet man uns sogar im Ausland», so Cadosch. «Darüber mache ich mir Sorgen. In Basel wird dieser gute Ruf nun leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Davon abgesehen: Wenn ein solches Vorgehen Schule macht, gehört das faire Miteinander bei öffentlichen Bauprojekten bald der Vergangenheit an.»

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