Schwer­me­tal­le im Kul­tur­land

Kantone müssen besser kontrollieren

Proben der Nationalen Bodenbeobachtung zeigen: Im Kulturland reichert sich Cadmium und Uran an. Grund dafür ist der Eintrag der Schadstoffe mit der Mineraldüngung.

Publikationsdatum
15-03-2016
Revision
15-03-2016

Das Jahr des Bodens ist vorbei; der Zustand der Böden macht weiter auf sich aufmerksam. In einer gemeinsamen Studie der Universität Bern und der Nationalen Bodenbeobachtung (NABO) wird erstmals nachgewiesen, welchen Nebeneffekt die mineralische Düngung des Kulturlands in der Schweiz mit sich bringt. Vor allem das Ausbringen von phosphorhaltigen Mineraldüngern reichert die Gehalte von Cadmium und Uran in Ackerböden an. Laut Studie bestehe jedoch keine akute Umwelt- und Gesundheitsgefährdung, betont das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), das die Evaluation in Auftrag gegeben hat. Untersucht worden sind auch die Gehalte von Arsen und Blei, ohne dass hierbei ein erhöhtes Anreicherungsrisiko festgestellt worden wäre. Die Analyse umfasste 400 Bodenproben von 228 Standorten, die unter anderem bereits Teil des NABO-Messnetzes der NABO und kantonaler Bodenbeobachtungsprogramme sind. Die Autoren der Studie warnen, dass die Anreicherung der Metalle langfristig die Bodenfruchtbarkeit gefährden oder zur Belastung von Ernteprodukten und Grundwasser führen könne.

Die detaillierten Befunde und Trends besagen: Ackerbauböden zeigen zum einen durchschnittlich höhere Uran-Gehalte als Wiesen und Weiden; zum anderen weisen die ackerbaulich genutzten Oberböden höhere Gehalte auf als Unterböden. Die Schadmetallgehalte sind in den Oberböden zwischen 8 % (Uran) und 60 % (Cadmium) höher als im Unterboden. Die Anreicherung auf einzelnen Kulturlandflächen hat dazu geführt, dass die Richtwerte annähernd erreicht werden respektive überschritten sind; allerdings ist für Uran in der Verordnung zur Belastung des Bodens VBBo kein gesetzlicher Wert festgesetzt. Der Grossteil der Bleieinträge in den Oberboden sei vermutlich auf Quellen wie Benzinblei oder andere atmosphärische Quellen zurückzuführen, so der Hinweis in der Schadmetallstudie.

«Dürfte nicht passieren»

Die Ergebnisse dieser Statusuntersuchung werden von den Autoren durch Empfehlungen ergänzt. Die weitere Anreicherung von Uran und Cadmium sei zu vermeiden und das Monitoring zu verbessern. Andrea Ulrich, BLW-Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe, verdeutlicht diese Haltung: «Die Metallanreicherung dürfte nicht passieren. Der Düngereinsatz muss deshalb weiter reduziert werden.» In der Pflicht stünden die Kantone als Vollzugsbehörde sowie die Düngerindustrie, Produkte mit geringeren Metallanteilen bereit zu stellen. «Kurzfristig sollten die Kantone strengere Kontrollen durchführen», so Ulrich. Auch zusätzliche Massnahmen und deren Dringlichkeit muss nun überprüft werden. Die Studie sei dazu da, das Bewusstsein und die weiteren Diskussionen anzuregen, hofft die BLW-Vertreterin.

Mittelfristig steht für das BLW die Bestrebung im Fokus, mineralische Recyclingdünger zu verwenden. Ob sich dadurch aber die Metallanreicherung vermindern lässt, ist ungewiss. Welche Nebenstoffe die aus der Klärschlammasche gewonnenen Phosphat-Dünger enthalten dürfen, ist nämlich noch nicht abschliessend definiert.

Verwandte Beiträge