Rin­gel­nat­tern statt Alt­las­ten

Teile der ehemaligen Papierfabrik Biberist weichen dem Hochwasserschutz. Der Kanton Solothurn will der Emme mehr Platz gewähren und das Gewässer ökologisch revitalisieren.

Publikationsdatum
01-02-2016
Revision
02-02-2016

Die Emme soll mehr Platz erhalten. Das Stimmvolk des Kantons Solothurn wird am 28. Februar über einen Baukredit befinden, um den Hochwasserschutz im Flussabschnitt zwischen Biberist und Aaremündung zu verbessern. Die beantragte Summe umfasst 73,6 Mio. Franken; fast die Hälfte davon muss allerdings für die Entsorgung von Altlasten im Uferbereich verwendet werden.

Die geplante Flussaufweitung quert insbesondere das Gelände der ehemaligen Papierfabrik Biberist, wofür nun die Abwasserreinigungsanlage mit dazugehöriger Bioschlammdeponie zu entfernen und rückzubauen ist. Um zusätzliche Überflutungsflächen zu schaffen, sind ebenso die stillgelegten Kehrichtdeponien Rüti Zuchwil und Schwarzweg Derendingen auszuräumen und zu entsorgen. Die Kosten für die Sanierung dieser Altlasten betragen 31,2 Mio. Franken.

Die Wasserbauarbeiten am knapp 5 km langen Emme-Abschnitt dauern bis 2021 und beinhalten mehrere Revitalisierungsprojekte. Die bereits bestehenden Naturreservate und das Auengebiet von nationaler Bedeutung bei Luterbach werden besser miteinander vernetzt und durch zusätzliche Biotope ergänzt. Unter anderem soll die ökologische Aufwertung auch eine Wiederansiedlung der Ringelnatter bewirken.

Das Hochwasserschutz- und Revitaliserungsprojekt am untersten Emmelauf soll mittelfristig Überschwemmungen, wie zuletzt in den Jahren 2005 und 2007, verhindern. Die bestehenden Verbauungen stammen aus der Emmekorrektion im 19. Jahrhundert und sind teilweise stark baufällig.

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