Por­tu­gie­si­scher Bei­trag an der Ar­chi­tek­tur­bi­en­na­le

«Lisbon Ground» am Ufer des Canal Grande

Publikationsdatum
03-09-2012
Revision
25-08-2015

Der portugiesische Beitrag zur 13. Biennale in Venedig ist im Fondaco Marcello zu sehen, in dem sich die Türen direkt zum Canal Grande hin öffnen. Er besticht durch Eleganz und eine vornehme Zurückhaltung, die fast an Bescheidenheit grenzt. Nachdem mit Alvaro Siza Vieira bereits ein Portugiese den Goldenen Löwen 2012 erhalten hat, gab es für das Land keinen Grund, grosses Aufsehen mit seinem Beitrag zu erregen. Der Ausstellungsort ausserhalb der Giardini und die Unterbringung in einem der Palazzi der Stadt hat durchaus auch Vorteile. Die Massen finden den Weg zu diesem Pavillon, der kein Pavillon ist, zwar nicht, aber so entzieht sich der Ort der Jahrmarktatmosphäre, die auf dem Areal der Biennale vorherrscht und einige Länder veranlasst, sich demonstrativ in den Vordergrund zu stellen.

Bei «Lisbon Ground» wird der Ausstellungsort von der Farbe Weiss und von an der Decke befestigten halb durchsichtigen Vorhängen dominiert, die den Raum umgeben und in zwei Bereiche unterteilen. Am Eingang, also in der Nähe des Wassers, wo der Steg sehr schmal ist, kann man eine Auswahl von Texten von Antonio Tabucchi hören, einem Schriftsteller, der sein ganzes Leben lang enge Beziehungen zu Lissabon gepflegt hat. Im zweiten Raum weicht die Literatur einer Aufnahme mehrerer Podiumsdiskussionen, die auf einem Bildschirm gezeigt werden (man sieht auch die Hände und die Gesten, mit denen sie die Diskussion begleiten), sowie einer ca. 2 x 4 Meter grossen schematischen Karte von Lissabon und einigen flachen Fotodrucken mit Erläuterungstexten.

Das einzige Motiv ist Lissabon und die Entwicklung der Stadt seit 1988. Dabei werden etwa zehn in jüngerer Zeit durchgeführte Projekte dargestellt. Auch ohne eine detaillierte Auseinandersetzung    das ausgiebige Zuhören, die Lektüre des Katalogs sowie das ausgiebige Studium der Projekte würde mehrere Stunden erfordern     erhält der Besucher das Gefühl, eine aufschlussreiche und interessante Darstellung des heutigen Lissabons zu erleben. Durch Worte, Zeichnungen, die Karte und Fotos ist es der Kommissarin Inês Lobo und den portugiesischen Architekten, die sie zu den Diskussionen eingeladen hat (auch die bekanntesten Planer waren darunter), gelungen, klare Botschaften zu übermitteln und das Terrain für einen internationalen Wettbewerb zur Neugestaltung des Campo das Cebolas/Doca da Marinha in der Baixa am Wasser zu bereiten. 

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