Ply goes Zu­rich

Im neuen Showroom von Ply wird neben neuen und Vintage-Möbeln guter Kaffee serviert. Der Mitbegründer David Einsiedler erzählt bei der Eröffnung von seiner Suche nach der richtigen Idee bis zum florierenden Lifestyle-Unternehmen.

Publikationsdatum
20-02-2017
Revision
20-02-2017

Ply liebt Möbel. Das merkt man gleich, wenn man den neu eröffneten Showroom am Schanzengraben in Zürich betritt. Im grossen hellen Raum findet man gekonnt arrangierte Möbelgruppen, es ist ruhig, und bei Bedarf wird man sofort mit Geschichten und Anekdoten zu den ausgestellten Möbeln versorgt. Neben ausgewählten Designkollektionen findet man hier auch Vintage-Unikate, Sondereditionen und hauseigene Ply-Entwürfe. Das Konzept ihrer Geschäftsidee haben die Gründer David Einsiedler, Joke Rasch und Sven Kraus bereits seit 2011 in ihrer Heimat Hamburg erprobt und perfektioniert. Für die Leitung des Showrooms in Zürich konnte das Team Martin Rinderknecht engagieren.

Wer sucht, der findet

Bei der Eröffnung in Zürich erzählt David Einsiedler voller Elan von seiner Suche nach dem richtigen Ort in Hamburg, der ihn für eine Geschäftsidee inspirieren könnte. Denn, wie er sagt, hängt der ganze Erfolg oder Misserfolg von der richtig gewählten Lokalität ab. So wollte er erst das passenden Etablissement finden, bevor er sich überlegte, was genau er eigentlich damit machen wollte. Schliesslich entdeckte er eine alte Fischräucherei im Stadtteil Ottensen. Der industrielle Charme war die ideale Ausgangslage, um aus seiner Leidenschaft, dem Sammeln von Vintage-Möbeln, ein Geschäft zu machen. Gemeinsam mit seinen Kollegen Joke Rasch und Sven Kraus schaffte er es, ein erfolgreiches Unternehmen zu entwickeln.

Nach und nach kamen weitere Standbeine, wie der Verkauf ausgewählter Designkollektionen oder auch eigene Möbel ins Programm. Eine eigene Planungsabteilung liess nicht lang auf sich warten, und so bietet Ply heute nicht nur Schönes zum Wohnen, sondern mit der Abteilung «Ply Atelier» fertige Innenraumplanungen für Büro-, Laden- oder Hotelprojekte. Das Team hat zum Beispiel einen Co-Working-Space auf dem Otto-Campus in Hamburg oder den Auftritt der Marke Artek auf der imm cologne 2017 entworfen.

Ein erfolgreiches Konzept

Mittlerweile laufen die Geschäfte von Ply so gut, dass Expansionen ins Ausland möglich sind. Ein grosser Teil des Kundenstamms kommt bereits aus der Schweiz. Und da David Einsiedler selbst gern und oft in die Schweiz reist, lag die Eröffnung eines Zürcher Showrooms auf der Hand. Auch hier folgte er seinem Credo: Ohne die richtige Lokalität geht gar nichts. So streifte er mit seinen Kollegen an drei Wochenenden durch Zürich und besichtigte eine Örtlichkeit nach der anderen. Und wieder war es ein glücklicher Zufall, dass er bei seinem letzten geplanten Besuch auf das Ladenlokal am Schanzengraben stiess.

Im neuen Showroom an der Bärengasse 29 stehen Designikonen aus den 1920er- bis 1950er-Jahren von den Herstellern Vitra, Artek, Wilde + Spieth und Thonet im Fokus. Ergänzt werden diese Klassiker durch selektierte Vintage-Produkte sowie durch die zeitgenössischen Kollektionen von Atelier Alinea, System 180 und Verzelloni. Eine Besonderheit der Vintage-Möbel unterstreicht David Einsiedler besonders: Im Gegensatz zu den Reeditionen war das Holz zum Beispiel beim «Stool 60» von Artek nicht immer perfekt. Es wies immer mal wieder die ein oder andere Fehlstelle oder ein Astloch im Holz auf. Dies machte die Möbelstücke zu Unikaten, wohingegen sich die heute neu produzierten Stücke fast bis auf jede Faser gleichen. Zur Eröffnung des Zürcher Showrooms zeigt Ply daher eine auf 25 Exemplare limitierte Serie des «Stool 60», die durch natürliche kleine Makel besonders charaktervoll daherkommen: mitsamt Astlöchern und Fehlstellen.

Ein weiteres erfolgreiches Projekt von Ply ist die Wiederauflage alter Klassiker. Unter eigener Produktion stellen David Einsiedler und Joke Rasch zum Beispiel die Leuchte «K 831» her. Sie ist die Reedition einer Leuchte aus dem Jahr 1931. Und auch die «Maschinenleuchte» der Firma Midgard bekam durch Ply 2017 einen erfolgreichen Relaunch. Ply konnte 2015 die Firmenrechte samt Archiv und Werkzeugen der drei klassischen Midgard-Leuchten übernehmen und so die Marke Midgard wiederbeleben. Im Ladenlokal neben der Bärengasse 29 hat Ply einen eigenen kleinen Showroom eingerichtet.

Nicht nur shoppen, sondern erleben

Im neuen Zürcher Showroom stehen der Service und das Erlebnis an erster Stelle. Unter dem Motto «Cultural Exchange» will David Einsiedler sein Ladenlokal als feste Grösse im Zürcher Nachtleben verankern. Die Kunden können ein vielfältiges Programm von Lesungen bis zu Konzerten geniessen, zum Beispiel das Klavierkonzert des Weimarer Pianisten Martin Kohlstedt am 24. Mai 2017. Im kleinen Café neben dem Showroom wird Ply zudem im Herbst das von Artek ins Leben gerufene Pop-up-Café «2nd Cycle» mit zahlreichen Vintage-Möbelklassikern von Alvar Aalto zu Gast haben.

www.ply.de
www.ply-atelier.de

 

Tags

Verwandte Beiträge