Pffftts­s­schrrrr … so klingt die «Holz 2016»

Die «Holz» ist eine im Dreijahresrhythmus ausgerichtete Fachmesse in Basel, die eigentlich einen leicht irreführenden Namen trägt. Denn nicht das Holz selber steht dort direkt im Mittelpunkt, sondern die immer cleverer werdenden Maschinen, die aus einem rohen Baumstamm Produkte sägen, spanen, fräsen und hobeln, die in ihrer Präzision und mit ihrer feinen Bearbeitung staunen machen.

Publikationsdatum
13-10-2016
Revision
13-10-2016

Von Dienstag 11. bis und mit Samstag 15. Oktober dauert diese Fachausstellung, die in der Messe Basel 45 000 m2 der beiden Stockwerke der Halle 1 füllt. Insgesamt 360 in- und ausländische Anbieter und Lieferwerke sind präsent, und voraussichtlich dürften wiederum etwa 35 000 Besucher den Weg in die «Holz» finden.

Wer die Ausstellung betritt, den erwartet zuerst einmal der Anblick riesiger, wie von Geisterhand bewegter, summender und zischender Maschinen, eigentliche Roboter für die Bearbeitung grösserer oder kleinerer Holzelemente, wie sie für Möbel, Ausbau und Bauwesen notwendig sind. Wie vielfältig die Themen der Holzbearbeitung tatsächlich sind illustriert eindrücklich das Ergebnis des Innovationspreises, das am Eröffnungstag bekannt gegeben wurde.

Von 37 Eingaben wurden sechs nominiert. Mit Gold ausgezeichnet hat die Jury die Formatkreissäge «Unica Safe» von Griggio der Firma Ineichen AG, Ermensee LU, die mit ihrem ausgeklügelten Sicherheitssystem vor Verletzung und Arbeitsausfall schützt. Das Beschlägesystem «Variant SC» von Simonswerk GmbH (Rheda-Wiedenbrück/D) wurde mit Silber ausgezeichnet und wartet mit einer intelligenten Kombination aus Dämpf- und Schliessfunktion für Innentüren auf. Die Technowood GmbH in Alt St. Johann SG hat ein System namens «TW Flip» entwickelt, das es erlaubt, Elemente im Holzbau effizient und platzsparend aufzurichten und zu wenden. Dafür gab es die Auszeichnung in Bronze.

Digitalisierung – bei der Holzbearbeitung kein Fremdwort

Die drei Auszeichnungen für den Innovationspreis der «Holz» stehen stellvertretend für wichtige Themen der Holzbranche: Sicherheit und Effizienz bei der Bearbeitung und vermehrten Komfort für die späteren Nutzer der Produkte, seien das nun Möbel, Innenausbauten oder gleich ganze Häuser. Was die Branche aber schon länger umtreibt, ist die Digitalisierung. Gemeint ist dabei die gesamte Kette, von Entwurf und Planung, Bereitstellung der Rohprodukte, Be- und Verarbeitung bis hin zum fertigen Produkt.

Heute betrifft die Digitalisierung im Holzbau die eigentlich herkömmlichen, für Arbeit oder Wohnen geplanten Stockwerkbauten so gut wie skulptural geformte Sonderbauten für Sport, Ausstellungen oder Unterricht. Die Digitalisierung führt im besten Fall zu mehr Effizienz in Planung und Produktion, gleichzeitig zu präziser, massgenauer Ausführung und damit zu erhöhter baulicher Qualität.

In der Schweiz ist der Beginn dieser Entwicklung am Lehrstuhl für «Computer-Aided Architectural Design» zu orten. Ludger Hovestadt hat dort mit seiner Forschung und Lehre Grundlegendes bewirkt, und rasch haben die interessierten Akteure gemerkt, dass besonders im Holzbau die geeigneten Maschinen und Fachleute bereitstehen, um diese Visionen zu realisieren. So ist es kein Zufall, dass die ehedem mit dem Stigma des traditionsverhafteten Verhaltens gezeichnete Branche des Holzbaus Tempo gemacht hat und heute als Vorreiterin der Vorfertigungstechnik dasteht. Die Schreiner- und Zimmereibetriebe die mit mehrachsigen computergesteuerten Maschinen arbeiten, sind mittlerweile zahlreich.

Maschinen, Handwerkskunst und Zukunft mit Buche

Die Fachmesse «Holz» in Basel beeindruckt mit ihrem Angebot an cleveren Maschinen und Robotern für das Veredeln des wohl ältesten Baumaterials: das stets wieder nachwachsende Holz. Ergänzt wird dies durch eine Ausstellung, die Werke des Schreinernachwuchses zeigt.

Die ebenfalls anlässlich der «Holz» stattfindende Europameisterschaft der Zimmerleute dürfte auf grosses Interesse stossen, genauso wie Fachvorträge und Podiumsdiskussionen mit profilierten Fachleuten der Holzbranche. Eindrücklich auch der ursprünglich für die Swissbau geschaffene Buchenholzpavillon der Fagus Jura (bbk Architekten und Ingenieur Hermann Blumer), der bei den Verbindungen gänzlich ohne Stahl auskommt und hier in voller Grösse ein überzeugendes Bild abgibt.

Verwandte Beiträge