Nie­der­län­di­scher Pa­vil­lon an der Ar­chi­tek­tur­bi­en­na­le

«Re-Set»

Publikationsdatum
11-10-2012
Revision
25-08-2015

Spricht man über Gebäudeleerstand, kommen einem nicht unbedingt die Länderpavillons in den Giardini in den Sinn. Und doch handelt es sich bei den Bauten die meiste Zeit des Jahres um Vakanzen, genutzt werden sie nur während einiger Wochen – ein Leerstand, der in der Natur der Sache, dem Zweck des Gebäudes als Ausstellungspavillon, begründet liegt.
Auf den alarmierenden Leerstand in Gebäuden in den Niederlanden machten vor zwei Jahren die Kuratoren des niederländischen Pavillons mit der Installation «Vacant NL» aufmerksam: Polystyrolmodelle von vakanten Immobilien füllten den 1953/54 von Gerrit Rietveld entworfenen Pavillon bis unters Dach. An diese Ausstellung knüpft die ak­tuelle Installation an: Ein Vorhang aus unterschiedlichen Stoffen und Materialien in Pink, Schwarz und Silber mäandriert in zwölf Sta­tio­nen in an der Decke befestigten Schienen durch den Raum, teilt ihn – und ab und an auch das Publikum –, bildet temporäre Räume und zeigt neue Ansichten eines scheinbar altbekannten Baus. Das changierende Licht- und Farbenspiel wird durch die Lichtspiegel in der Decke verstärkt. Kommen die beiden kreisförmigen Applikationen hinter­ein­ander zum Stehen, bildet sich gar eine Art Mondfinsternis ab.
Kurator Ole Bouman vom Niederländischen Institut für Architektur und das mit der Umsetzung beauftragte Amsterdamer Büro Inside-Outside gewähren dem 58 Jahre alten Bau mit ihrer Interpretation des Raums einen Neuanfang – ein poetischer und unaufgeregter Appell, die Qualitäten des Bestehenden wahrzunehmen und zu stärken. Der eigent­liche Star der Schau ist hier, wie auch beim Schweizer Beitrag, der Pavillon selbst.

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