Neu­land bei den Nor­men

Am 22. April 2016 werden die Delegierten des SIA über die Normungspolitik der nächsten vier Jahre befinden. Damit gilt es, den Blick auf die Neuerungen für die Jahre 2017 bis 2020 zu richten.

Publikationsdatum
31-03-2016
Revision
31-03-2016

Im Zug der SIA-Normungs­politik 2017 bis 2020, die durch die ZN und ZO in einem sorgfältig geführten Prozess entwickelt worden ist, werden die Begrifflichkeiten definiert: was Normen sind, wie sie erarbeitet werden und wie das SIA-Normenwerk aufgebaut ist. Daneben wird auch festgehalten, was der SIA mit seinen Normen erreichen will und wie er Normen pflegt und fördert. Bei alldem stellt sich naturgemäss die Frage, an wen die Normungspolitik des SIA gerichtet ist, was ihr Sinn und Zweck und wie ihre Wirkung ist. Diese Gesichtspunkte werden neu in der Präambel der Normungspolitik 2017–2020 ausdrücklich und mit klarer Zielrichtung erläutert.

Legislaturziele der Normungspolitik

Die Wirkung der Normungspolitik richtet sich zum einen nach aussen. Das heisst, dass sie für die Mitglieder des SIA und für die Normenanwender aus der Praxis, aber auch für Bauträger und die Allgemeinheit die grossen Linien des «Wie» zum Normenschaffen als primären Massstab zeichnet und die Werte des SIA in die Öffentlichkeit spiegelt.

Zum anderen geht die Wirkung nach innen – indem die Normungspolitik als stra­tegischer Teil des Normenschaffens wie eine Landmarke das Gebiet bezeichnet, in dem sich Kommissionsmitglieder, Berufsgruppenräte sowie Sektionsvorstände beim Aufbau und bei der Bearbeitung der Normen in dialogischem Prozess verständigen.

Eine Neuerung in der Normungspolitik 2017–2020 ist, dass fortan konkrete und einzufordernde Schwerpunkte genannt werden. Mit Legislaturzielen vergleichbar, soll deren Erreichung oder Er­füllungsgrad dargelegt werden können. Dabei steht nicht das mechanische «Abhaken» einer Liste im Blickfeld, sondern dass alle SIA-Mitglieder und Normenanwender ihr Bewusstsein dafür schärfen, was aktuelle und künftige Aufgaben und Themen sind.

Sieben Schwerpunkte

Von den sieben aufgeführten Schwerpunkten gelten fünf den inhaltlichen Aspekten des Normenschaffens und zwei den organisatorischen Belangen. Eine wichtige Position nimmt bei den Schwerpunkten die Mitgestaltung der ­Eurocodes 2nd Generation (= europäische Tragwerksnormen) ein.

Nicht nur neue Normen oder die Erweiterung bestehender Normen bzw. Ordnungen stehen für die Schwerpunktziele der Normungspolitik 2017–2020, sondern auch die kritische Prüfung der Normen auf ihre Relevanz und ­gegebenenfalls der Entscheid über ihre allfällige Aufhebung, geleitet von dem Grundsatz «So viele ­Normen wie nötig – so wenige wie möglich». Denn so viel ist sicher: Die Normungspolitik steht nicht für blosse Theorien, sondern für die Baupraxis in der reichen, lebendigen Wirklichkeit!

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