Neue Eu­ro­kri­se?

Publikationsdatum
24-08-2017
Revision
25-08-2017

Die Nachbarn in der EU haben wieder einen Grund, sich die Köpfe zu zerbrechen. Alles begann mit dem Beschluss zum Euro als gemeinsamer Währung. Im Jahr 2000 zeichnete der österreichische Designer Robert Kalina, der die neuen Banknoten gestaltete, als Sinnbild der Verbundenheit Fenster auf die eine und Brücken auf die andere Seite der Noten. Er wollte kein Land bevorzugen und vermied daher bekannte Monumente wie die Tower Bridge. Seine erfun­denen Brücken beschreiben die kulturelle Entwicklung Europas von der Antike (5 €) über Gotik (20 €), Renaissance (50 €), Barock (100 €) und Industrialisierung (200 €) bis zum 21. Jahrhundert (500 €). 2011 beschloss jedoch der Nieder­länder Robert Stam, dass all diese bislang fiktiven Brücken in seiner Heimat stehen sollten, und baute sie in Spijkenisse nach.
Nun wird der 500-Euro-Schein aus dem Verkehr gezogen. Das wirft gravierende Fragen auf. Hört nun die Kunst- und Architektur­geschich­te Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf? Und was passiert mit der 500-Euro-Brücke im Rotterdam­mer Vorort? Vielleicht ist ein reales ­Modell einer fiktiven Brücke, die es nie gab und nun nicht mehr gibt, als rosa Hingucker aus Plastik schon Strafe genug für die Anmassung, alle Brücken für die Nieder­lande beanspruchen zu wollen.
 

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