Nach­kriegs­mo­der­ne: Pio­nie­re neu ent­deckt

Editorial

Publikationsdatum
09-06-2017
Revision
09-06-2017

Wie umgehen mit Bauten der Nachkriegsmoderne? Viele Gebäude aus der Zeit des Baubooms faszinieren durch ihre aussergewöhnlichen Qualitäten: Eleganz, Transparenz und Offenheit – dank freiem Grundriss mit Stützenraster und Curtain Wall. Heute verbindet die mittlerweile in die Jahre gekommenen Gebäude, dass sie meist lange Zeit vernachlässigt wurden und weit davon entfernt sind, den aktuellen ­bautechnischen Standards zu entsprechen.
Mangelnde Sensibilität und fehlende Wertschätzung im Umgang mit dieser Bausubstanz führen dazu, dass immer mehr Gebäude dem Druck des Immobilienmarkts zum Opfer fallen. Bauten aus dieser Zeit haben oft keine Anwälte.
Anders die Beispiele, die wir hier zeigen: Das Farelhaus in Biel (1959) von Max Schlup und das Hotel Daniel in Wien, ein ehemaliger Firmensitz von Hoffmann-La Roche (1962) nach Plänen von Georg Lippert, zählen zu den ersten Gebäuden mit Curtain Wall in der Schweiz und in Österreich – und gelten als Pioniere der Nachkriegs­moderne. Nach ihrer Erneuerung stehen sie exemplarisch dafür, wie man vernünftig und adäquat mit derartiger Substanz um­gehen kann. Statt einem übersteigerten Komfortdenken gerecht werden zu wollen, ging es den Verantwort­lichen eher darum, Nutzungen und Bedürfnisse den Gegebenheiten anzupassen. Damit sichern sie nicht nur den Fortbestand zweier Architek­turikonen, sondern zeigen auch, wie mit einem intelligenten Konzept, viel Kreativität und im Austausch mit den Beteiligten Neues entsteht.

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