Mehr Holz in die Städ­te!

Swissbau 2018

Warum Holz ein idealer Baustoff ist, gerade vor dem Hintergrund von Klimakrise, Verdichtung und Digitalisierung – und warum trotzdem immer noch vergleichsweise wenig mit Holz gebaut wird: Diesen Fragen widmeten sich an der Swissbau namhafte Fachleute. Eingeladen hatte die Berner Fachhochschule.

Publikationsdatum
23-01-2018
Revision
08-02-2018

Städtische Architektur mit Holz, das klingt nach einem Widerspruch. Lang wurde das Material Holz fast ausschliesslich mit ruralen oder alpinen Bauten assoziiert, mit Scheunen und Chalets, mit Gemütlichkeit und Tradition, aber sicher nicht mit Effizienz, Hightech, urbanem Lebensstil. Seit einigen Jahrzehnten findet indes ein Sinneswandel statt. Seit 2000 hat sich der Marktanteil von Tragkonstruktionen aus Holz vervielfacht – zwar bewegt er sich immer noch im einstelligen Prozentbereich, doch der Trend hält an; hinzu kommen Hybridkonstruktionen, etwa mit Beton oder Stahl.

Dieser Wandel hat gute Gründe: Das Material Holz bietet sich an, um einige der wichtigsten Herausforderungen zu bewältigen, mit denen die Baubranche konfrontiert ist bzw. die sie für die Zukunft erwartet. Holz bietet ökologische Vorteile: Es bindet CO2 und wächst lokal nach. Holz ermöglicht die industrielle Vorfabrikation; dies erhöht die Planungssicherheit, senkt die Fehlerquote auf der Baustelle, verkürzt die Bauzeit, macht grosse Lagerflächen auf der Baustelle überflüssig und mindert das finanzielle Risiko. Holz ist leicht und eignet sich damit ideal für Aufstockungen und Umbauten; es bietet sich an als Material für die ohnehin anstehende Nachverdichtung von Städten.

Dank neuen Holzwerkstoffen und neuen, digitalen Planungs- und Fertigungsmethoden ist Holz vielfältig einsetzbar; es ermöglicht den Bau von flexiblen Wohn- und Arbeitsräumen. Und nicht zuletzt ist die digitale Revolution im Holzbau viel weiter fortgeschritten als z.B. im Massivbau: Die enge Verbindung von Entwurf und Konstruktion, die modulare Bauweise, die Vorfabrikation, die der Werkstoff Holz seit jeher bedingt, sind methodisch gut mit digitalisierten Abläufen vereinbar – insbesondere mit neuen Methoden wie Building Information Modelling (BIM).

Die Holzbaubranche sieht in all diesen Faktoren einen klaren Wettbewerbsvorteil. Welche Erfolge schon erzielt wurden, woran es noch hapert, wo die grössten Herausforderungen liegen und was noch zu tun ist, damit der Anteil der Holzbauten weiter steigt – das waren Themen der Veranstaltung «Städtische Architektur mit Holz», die am 19. Januar 2018 an der Swissbau in Basel stattfand. Was in den durchaus selbstkritischen Referaten und in der lebhaft geführten Podiumsdiskussion gesagt wurde, können Sie im Video nachsehen.

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