Kon­zep­te sind am Bau zu prü­fen

SIA-Form

Beim SIA-Werkstattbericht können sich Interessierte aus erster Hand ein Bild von den Projekten ihrer Berufskollegen und deren Herausforderungen machen.

Publikationsdatum
19-05-2016
Revision
19-05-2016

Mit dem «SIA Werkstatt­be­richt» hat SIA-Form ein neues Fortbildungsformat ins Leben gerufen. Die Idee: Architekten und Ingenieure erläutern im Rahmen der Veranstaltung den Teilnehmern ihr Bauprojekt; die Annäherung ans Projekt erfolgt dabei idealerweise interdisziplinär verknüpft.

So war es auch bei der ersten Veranstaltung, die neulich in Zürich nur einen Steinwurf vom SIA-Haus entfernt stattfand: Thema war das vom Zürcher Architekten Werner Stücheli 1953–55 errichtete Hochhaus «Zur Bastei» am Schanzengraben – ein achtgeschossiges, fein proportioniertes Bürohaus auf leicht rhomboidem Grundriss, mit filigran auskragendem Dach und einer von grossflächigen Fenstern und dunklen Horizontalbändern bestimmten Hauptfassade. In einem Satz: 1950er-Jahre-Architektur vom Feinsten. 

Das neue Kurskonzept fand auf Anhieb gute Resonanz: Rund 30 Interessierte wollten einen Blick hinter die Kulissen des Hauses werfen, das 2014 und 2015 unter dem Namen «Photobastei» als temporärer Ausstellungsort diente und dessen Umbau nahezu abgeschlossen ist. 

Technik und Leitungen dicht an dicht

Das Zürcher Büro mépp ménard partner projekte ag hatte vom neuen Eigentümer den Auftrag erhalten, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren und dabei technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei war neben der konstruktiven Er­neuerung und einem veränderten Raumprogramm die energetische Ertüchtigung zu leisten.

Dementsprechend teilten sich die etwa 30 Besucher in zwei Gruppen – die eine folgte zunächst dem mépp-­Geschäftsführer Dani Ménard, die andere den Haustechnikplanern Marcus Knapp, Basil Monkewitz ­und Patrik Stierli vom Büro Am­-stein + Walthert, das für das Klima- und Energiekonzept des Gebäudes verantwortlich zeichnete.

Später wechselten Haustechniker und Architekt die Gruppen. In dem mit Energie- und Regeltechnik vollgestopften Keller war es zwischen all den dick­en Röhren auch für die halbierte Gruppe gar nicht so einfach, einen Stehplatz zu finden; nachdem die Haustechnikprofis das Für und Wider verschiedener Optionen und das schliesslich gewählte energetische Konzept erläutert hatten, ging es nach oben, wo die Gäste aus dem bungalowartigen Dachgeschoss und von seiner weiten Terrasse den Blick über die Stadt und auf den See geniessen konnten. 

Das von SIA-Form bereit­gestellte bauhistorische Material zum Gebäude erlaubte einen unmittelbaren Abgleich von «einst» und «jetzt» – und ergänzte so ideal Dani Ménards Informationen zur Abstimmung des Umbaukonzepts mit dem Denkmalamt und zur Wiederherstellung der bauzeitlichen Gestalt der Fassade. Dabei warteten die Gäste mit erstaunlich detaillierten Fragen auf.

Der zweistündige Kurs begann und endete im Trottoir, dem Aus­stellungsraum neben dem SIA-Haus. Der abschliessende Apéro bot die Gelegenheit, die angeregten Fach­gespräche bei einem Glas Wein ­fortzusetzen.

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