Kom­po­si­ti­on und Raum

Publikationsdatum
07-08-2013
Revision
25-08-2015

Der Komponist, Maler und Filmer Fred van der Kooij stellte vor einer Weile eine berückende These auf: Der französische Komponist Nicolas Gombert (1495–1560) habe seinerzeit die Akustik in seine Musik integriert: «Ich glaube, Gombert hat die Akustik in seine Stücke hinein komponiert. Sie sind sehr basslastig, haben einen sehr, sehr dicken akkordischen Klang, sodass man fast sagen könnte, sie seien gepanzert gegen die Räume, in denen sie stattfinden.»1 

Vergleichbares tut der Basler Komponist Beat Gysin – nur, dass er seine Stücke nicht so komponiert, dass sie überall gespielt werden können, sondern, indem er auf die je spezifischen akustischen Gegebenheiten eines Raums eingeht. Komposition und Raum bilden also eine Einheit beziehungsweise dasselbe Stück klingt je nach Raum immer wieder anders. 

Im fünften Heft der Akustik-Reihe von TEC21 geht es unter anderem um den materiellen Aspekt der Musik und den immateriellen der Architektur. Zur Sprache kommen neben Beat Gysin, auch der Architekt Philippe Rahm, der die Musik verkörperlicht und die Architektur entmaterialisiert. Die Beiträge finden Sie ab Freitag auch auf espazium. 

Anmerkung

  1. Fred van der Kooij im Gespräch mit Roland Wächter, DRS2, 25. 7. 2010, 16.03–18 Uhr

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