In­nen­raum wird zer­stört

Kathedrale St. Hedwig, Berlin

Publikationsdatum
16-12-2016
Revision
16-12-2016

Der historische Innenraum der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale wird zerstört. Im «Hirtenbrief» vom 1. November 2016 verkündete Erzbischof Heiner Koch seine Entscheidung, den Innenraum der Berliner Kathedrale St. Hedwig auf der Grundlage des Wettbewerbsentwurfs von Sichau & Walter Architekten, Fulda, mit Leo Zogmayer, Wien, tief greifend umgestalten zu lassen (vgl. TEC21 7–8/2015). Die Verlautbarung lässt den Schluss zu, dass seine Meinung bereits bei Amtsantritt feststand und er die Absichten seines Amtsvorgängers Rainer Maria Woelki nicht infrage stellen wollte. Der Gesamtumbau der Kirche soll 43 Millionen Euro kosten.

Die Umgestaltung war ­innerhalb der Kirchengemeinde und international aus Kreisen der Denkmalpflege hart kritisiert worden, da sie die geniale Neu­fassung des Raums durch Hans Schwippert 1952–63 zerstört. Unter Vorwegnahme von Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils hatte dieser die Altaranlage zu den Gläubigen orientiert und mit der räumlichen Verbindung von Kirchenraum und Unterkirche eine an das Petersgrab in St. Peter in Rom gemahnende Konzeption geschaffen. Diese innovative und einzigartige Schöpfung wird nun eliminiert, um einer banalen, konzentrisch um den Altar ausgerichteten Disposition Platz zu machen.

 

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