Im ho­hen Bo­gen über die Ta­mi­na­schlucht

Editorial

Publikationsdatum
28-07-2016
Revision
28-07-2016
Thomas Ekwall
MSc. EPFL Bau-Ing., MAS ETHZ Arch., Korrespondent TEC21

Zurzeit werden die letzten Gerüst­türme der Taminabrücke abgebaut. Nun schwebt sie in voller Pracht über der spek­takulären, namens­gebenden Schlucht: die mit 259.36 m Spannweite längste Bogenbrücke der Schweiz. Anlass genug, das Bauwerk zu betrachten und die Ingenieure am Werk zu würdigen, bevor die Ver­bindungsstrasse Pfäfers–Valens am 22. Juni 2017 offiziell dem Verkehr übergegeben wird.
Die anekdotische Rekordspannweite reicht zwar nicht für die europäische Top 10, doch als Bogenbrücke mit solchen Abmessungen zählt sie womöglich zu den elegantesten weltweit. Die Regierung des Kantons St. Gallen hat sich für einen prägenden Eingriff in einem sensiblen Kontext entschieden und ökologische Kompensations­massnahmen vorbildlich umgesetzt. Dennoch fragt man sich, inwieweit solche Verfahren den subjektiven Themen der Verhältnis­mässigkeit und der Landschaft gerecht werden können.
Die Brückeningenieure machten es mit ihren Mitteln – denen der Baukunst. Ihr Entwurf entstand in einem Wettbewerb des Tiefbauamts (er war Thema in TEC21 25/2008). Sie variierten geschickt die Bauteile in Höhe und Breite, ­bil­deten diese mal hohl, mal massiv aus, um eine Synergie aus konstruktiver Notwendigkeit sowie ästhetischer und statischer Wirkung zu ­erreichen. Die Bauunternehmer entwickelten daraufhin einen effizienten und sicheren Bau­ablauf – und orchestrierten einen spektakulären Bogenschluss im Freivorbauverfahren. 

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