Hoch bau­en mit Holz

Der jüngste Anlass der Energie Events des Forum Energie Zürich war dem Thema Holz gewidmet. Beat Kämpfen hat sein Amt nach elfjähriger Präsidentschaft abgegeben.

Publikationsdatum
11-04-2016
Revision
11-04-2016

Der jüngste Anlass der Energie Events des Forum Energie Zürich war dem Thema Holz gewidmet. Dieses hängt auch mit dem Abgang Beat Kämpfens nach elfjähriger Präsidentschaft zusammen. Kämpfens Amt übernimmt Annuscha Schmidt, die bisher Präsidentin von Societé Suisse pour l’Energie Solaire war.

Als erster von drei Referenten veranschaulichte Hermann Blumer, dass sich Holz gerade für hohe Bauten gut eignet, da es aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften druckbeständig ist. Auch haben Forschung und Hersteller verschiedene bautechnische Aspekte wie den Brandschutz verbessert. Er hob das Engagement und die Offenheit der Behörden hervor. Besonders erwähnte er die Stadt Zürich, bei der auch bauliche Experimente Raum bekämen – als Beispiel nannte er den Bau der Genossenschaft Zurlinden am Bad-Ragaz-Weg.

Der nächste Vortrag mit dem Titel horizontale und vertikale Holzhochhäuser von Christian Dünser (Hermann Kaufmann ZT, Österreich) schloss mit Erläuterungen über verschiedene Studien zur Hybridbauweise an. Aus diesen Studien ist der Life Cycle Tower in Dornbirn hervorgegangen. Der achtgeschossige Bau wurde in acht Tagen mit vier Leuten aufgestellt. Auch die Präzision des Holzbaus war während des Anlasses mehrmals ein Thema. Bei den vom Büro Hermann Kaufmann gebauten Illwerken in Montafon war die Konstruktion des Holzbaus so genau, dass der Beton mit der Säge angepasst wurde.

Der letzte Referent Reinhard Kropf (Helen & Hard Architekten, Norwegen) führte aus, dass sich Norwegen gerade in einem Prozess der Rückbesinnung auf das traditionelle Baumaterial befinde. Mehrstöckige Holzbauten waren lange Zeit die Regel, bis das Land Öl im Meer entdeckte und auf Betonbau umgestellte. Er betonte wie wichtig effiziente Systeme seien, um das Argument der Mehrkosten gegen den Holzbau zu entschärfen.

Ein spannendes Thema war auch die wachsende Bedeutung von bionischen Verbindungen. Das Büro hat sie beim sechsgeschossigen Headquarter der SR-Bank in Stavanger zum ersten Mal in grösserem Stil angewandt. Die Mehrkosten der Holzkonstruktion von 10 % gegenüber einer konventionellen Bauweise beliefen sich bei der Berechnung der Kosten für den Gesamtbau nur noch auf 1.4 % – und dies sogar, ohne die schnellere Bauzeit miteinzuberechnen.

Bei der abschliessenden Podiumsdiskussion stellte Hermann Blumer fest, dass es zwei Entwicklungstendenzen gibt – die eine zu bionischen Verbindungen, die andere zum Hybridbau, vor allem mit Stahl-Holz bei grossen Spannweiten.

Mehr Info: www.forumenergie.ch

 

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