Her­aus­for­de­run­gen welt­weit an­ge­hen

Der Verband der Weltingenieurorganisationen WFEO verabschiedete in Kyoto eine 12-Punkte-Deklaration: Zugang zu Trinkwasser, saubere Energie, zeitgemässe Transportwege und weitere politische Ziele, für die sich das weltweite Ingenieurnetzwerk stark machen will.

Publikationsdatum
14-01-2016
Revision
12-02-2016

Die Herausforderungen im gesamten Ingenieurbereich sind enorm – weltweit. Stichworte sind: die Digitalisierung der Gesellschaft, die Energiewende und der Klimawandel, das Ressourcenmanagement, die Mobilität; und schliesslich die aktuellen Migrationsströme. Mit ihnen geht eine weitere Verstädterung der Welt einher, die den Ausbau von Infrastruktur und Transportmitteln in den Metropolen und Agglomerationen notwendig machen wird.

Diese planerischen Entwicklungen sind eng verbunden mit Wirkungen auf die Gesellschaft und setzen ein hohes Verantwortungsbewusstsein der Handelnden voraus. Die Bedeutung der Ingenieurorganisationen – insbesondere mit Blick auf die Politikberatung und die Technologieforschung – ist heute unbestritten. 

Um sich zu den globalen Fragestellungen und Herausfor­derungen der Ingenieure auszutauschen, organisiert die World ­Federation of Engineering Organi­za­tions (WFEO) alle vier Jahre einen Weltingenieurkongress.

Die WFEO ist die weltweit einzige Organisation, die alle Ingenieursdisziplinen vereint und ihnen eine Diskussionsplattform bietet. 2011 fand dieser Kongress in Genf statt – damals organisiert von verschiedenen Ingenieurorganisationen unter der Federführung des SIA – und brachte rund 1800 Ingenieurinnen und Ingenieure zusammen. 

Unter dem Motto «Engineering – Innovation and Society» fand vom 29. 11. bis zum 2. 12. 2015 der 5. Weltkongress in Kyoto statt. Ein breites Spektrum von Themen stand zur Diskussion. 

Die Veran­staltung mündete in die aus zwölf Punkten ­bestehende Kyoto-Deklaration. Sie fordert vorab die Technologien sowie verstärkte politische Bemühungen für den Zugang zu Trinkwasser, Energie, Gesundheitseinrichtungen, Entsorgung, Kommunikation, Schutz und Transportmöglichkeiten in allen Weltregionen.

Aufgabe der Ingenieurinnen und Ingenieure ist es, die Erkenntnisse von Forschung und Wissenschaft zu nutzen, um sichere und gute Rahmenbedingungen für das Leben der Menschen weltweit herzustellen. Die Ingenieur­organisationen geben in der Deklaration klar zum Ausdruck, dass sie fähig und bereit sind, diese Aufgaben zu übernehmen.

Applaus für Daniel Favrats langjähriges Engagement

An der anschliessenden Generalversammlung der WFEO wurde neu Jorge Spitalnik, ein Industrieingenieur aus Uruguay, für zwei Jahre zum Präsidenten gewählt. In zwei Jahren wird eine Chemieingenieurin aus Australien, Marlene Kanga, das Präsidium der Weltorganisation übernehmen.

Daniel Favrat aus Lausanne ist nach langjährigem Engagement als Mitglied des Executive Council an der Generalversammlung in Kyoto zurückgetreten. Seine ausserordentlichen Leistungen wurden mit grossem Applaus verdankt.

Die Schweiz war am Kongress mit einer 20-köpfigen Delegation vertreten. An der Versammlung vertraten Stefan Arquint, Generalsekretär SwissEngineering, und ich selbst das schweizerische Nationalkomitee.

Der zweite Tag der Generalversammlung war den Berichten aus den Gremien gewidmet. Dabei fiel auf, dass viel von zurückliegenden Sitzungen berichtet wurde, von Treffen mit Persönlichkeiten der UNO, Berichten und Publikationen – weniger aber über Wirkungen, Erfolge oder Erreichtes.

Bei den Ansprachen der Kandidaten für ein Amt leuchtete aber immer wieder dieser Spruch auf den Folien auf: «From Progress to Success!» Ein Referent brachte es auf den Punkt: Die anstehenden Herausforderungen seien nicht rasch zu lösen, sondern mit kontinuierlichen Anstrengungen im Rahmen eines weltumspannenden Netzwerks, gemeinsam und nachhaltig: «If you want to go fast, go alone; if you want to go far, go together!»


Wer ist die WFEO?

Die World Federation of Engineering Organizations WFEO ist eine internationale, nicht staatliche Organisation mit dem Anspruch, die Ingenieurberufe weltweit zu vertreten. Sie wurde 1968 von einer Gruppe von Ingenieurorganisationen unter der Obhut der Unesco gegründet und bringt heute die nationalen Ingenieurorganisationen von über

90 Ländern zusammen; damit vertritt sie rund 20 Mio. Ingenieurinnen und Ingenieure. In der Schweiz bilden SIA und SwissEngineering STV das Nationalkomitee FEANI, das Mitglied der WFEO ist. FEANI (Fédération international d’Associations Nationa- les d’Ingenieurs) ist die entsprechen- de Organisation auf europäischer Ebene und vertritt 35 europäische Länder mit rund 3.5 Mio. Personen in Ingenieurberufen.

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