Hard­brü­cke in Zü­rich wie­der of­fen

Um die Sicherheit wieder zu gewährleisten und das Tragwerk an die heutigen Normen anzupassen, wurde die rund 40 Jahre alte Hardbrücke in Zürich instand gesetzt. Nach zweieinhalb Jahren wurde sie am 10. Dezember 2011 eröffnet.

Publikationsdatum
22-01-2012
Revision
25-08-2015

Während der letzten 40 Jahre befuhren täglich über 60 000 Fahrzeuge die Hardbrücke in Zürich, davon ein hoher Anteil Schwerverkehr. Die Abnutzung der Bausubstanz und ungenügende Sicherheitsstandards führten dazu, dass die 1330 m lange Brücke instand gesetzt werden musste. Nach gut zweieinhalb Jahren Bauzeit genügt sie nun wieder den aktuellen Tragwerksnormen.

Wenig Platz, wenig Zeit

Der Verkehr musste während der ganzen Bauzeit aufrechterhalten werden – eine Herausforderung für die Planung des Bau­ablaufs. Zudem musste der Prozess auf die Be­dürfnisse der benachbarten Projekte Tram «Zürich-West» und die flankierenden Massnahmen der Westumfahrung (vgl. TEC21, 40/2008) abgestimmt werden. Zur Instandsetzung wurde die Brücke schliesslich in zwei Linienbaustellen über die gesamte Länge aufgeteilt. Die Arbeiten an den acht Rampen mit den dazugehörigen Sperrungen wurden in die Linienbaustellen eingepasst.

Aufgewertet und verstärkt

Die im Vorfeld durchgeführten Untersuchungen über Zustand, Mängel und Eigenschaften des Tragwerks minimierten allfällige Überraschungen während des Baus. Je nach Versalzungsgrad hat man bei den 122 Pfeilern die Oberflächen um 2–3 cm abgetragen und reprofiliert. Ausserdem mussten einige Lager ersetzt und Fahrbahnplatten mit einer Klebearmierung verstärkt werden. Der Schwerpunkt der Hauptarbeiten lag auf der Betoninstandsetzung der Hohlkästen. Wo nötig, wurden sie im Inneren und an der Brückenuntersicht instand gesetzt und verstärkt. Zudem erneuerte man den Belag, die Beleuchtung, die Brückenentwässerung, die Werkleitungen und die Kragplatten samt der Randleitmauer. Des Weiteren wurden sämtliche Bushaltestellen, Treppenaufgänge und Warteräume umgebaut.

Für den Verkehr freigegeben

Mit einem Vorsprung von einem Monat auf den ursprünglichen Zeitplan sind seit dem 31. Oktober wieder alle Fahrspuren sowie Auf- und Abfahrtsrampen für den Verkehr geöffnet. Weil auf ein Mittelbord verzichtet wurde, blieb auf beiden Seiten der Brücke Platz für einen 4 m breiten Fuss- und Veloweg, der die Stadtkreise 4 und 5 verbindet. Auf den neuen Veloplattformen beidseits des Bahnhofs Hardbrücke befinden sich jetzt neu jeweils rund 100 Abstellplätze. Für den Busverkehr der Linien 33 und 72 steht nun eine eigene Spur Richtung Rosengartenstrasse zur Verfügung. Zudem wurde die neue Haltestelle Schiffbau erstellt, an der man von den Bussen auf das Tram Zürich-West umsteigen kann. Ein erstes aussagekräftiges Fazit zur Verkehrsentwicklung ist gemäss der Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich im Frühjahr 2012 zu erwarten.

Zürich West im Umbruch

Offiziell eingeweiht wurde die Brücke am 9. Dezember 2011. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember nahm die neue Tramlinie Zürich-West zwischen Escher-Wyss-Platz und dem Bahnhof Altstetten ihren Betrieb auf. Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten der Tramlinie wurde die Pfingstweidstrasse umgestaltet und das städtische Beleuchtungskonzept «Plan Lumière» umgesetzt. Das Gesicht des Quartiers Zürich-West verändert sich stetig: durch den Bau unterschiedlich genutzter Gebäude (TEC21, 45/2011), aber auch durch die Verkehrsprojekte.

Am Projekt Beteiligte


Bauherrschaft
Tiefbauamt der Stadt Zürich


Tragwerk
INGE Hardbrücke (Edy Toscano, Zürich; Flückiger und Bosshard, Zürich)


Ausführung
ARGE Hardbrücke (Locher Bau­unternehmer, Zürich; Walo Bertschinger, Zürich; Implenia Bau, Zürich)

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Magazine

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