Gril­lie­ren für die Ar­chi­tek­tur

Kolumne

Publikationsdatum
11-08-2016
Revision
11-08-2016

Mein Mann war zum Firmengrillfest eingeladen worden. Diese Tatsache allein be­unruhigte mich noch nicht; in Panik verfiel ich erst, als ich erfuhr, dass Ehegattenbegleitung erwünscht war. Ich bin keine Party­löwin: Ansammlungen von mehr als vier – womöglich fremden – Menschen in feuchtfröhlicher Laune stehen auf meiner Beliebtheitsskala irgendwo zwischen Steuererklärung und Schulsport. 

«Wir feiern in einer Waldhütte …» – Bilder von düsteren Grüsel-WCs und Ameisen­kolonien, die ihre neue Umfahrungsstrasse durch den ­Kartoffelsalat verlegen, stiegen in mir auf. «… in Domat/Ems!» ergänzte mein Mann. Schlagartig war mein Inter­esse geweckt. Es konnte sich nur um die «Tegia da vaut» handeln, das gestrandete Wikingerschiff von Gion A. Caminada.

Ich kannte das Gebäude bislang nur von Fotos und war gespannt darauf, wie es in echt wirkte. Tatsächlich fühlte ich mich dort sofort wohl, und auch die anderen Gäste, die aus baufernen ­Branchen kamen, bestaunten das Gebäude – womit ich immerhin ein passables Gesprächsthema gefunden hatte. Doch dass diese «Holzhütte» sogar bis ins Unterland bekannt ist, das wollte mir dann doch keiner so recht glauben.

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