Glücks­spiel und Kü­he

Publikationsdatum
09-06-2017
Revision
09-06-2017

Schöner hätte es eine Raumplanung auch nicht hinbekommen. Am Zürcher Sihl­ufer liegt erst die Börse, ein Stück flussabwärts folgt das Casino. ­Spekuliert wird hier wie dort, und ­steuerfreie Gewinne lassen sich an beiden Orten erzielen. Geht es an der Börse «den Bach hinab», kann man flussabwärts im Casino, das auch einer AG gehört, einfach weiter­zocken. Stellt die Lage der Bauten in Fliessrichtung etwa ein in der Topografie abgelegtes Bildnis dar? Geht es oben abwärts, macht man unten einfach lustig weiter. Nur nicht gross nachdenken. Bald wird dieses Bild aber Vergangenheit sein. Die Börse zügelt 2017 in den Hard Turm Park.
Doch vielleicht ist der neue Standort an der Pfingstweidstrasse auch schon ein Sinnbild für Zukünftiges? Eine «Pfingstweid» wurde früher zu Pfingsten erstmals im Jahr bestossen, sprich, das Vieh durfte sich dort dann mit fettem Gras anfressen. Sollen am neuen Platz die Aktien, diese verehrten, heiligen Kühe der Gegenwart, gemästet werden? Gross und stark sollen sie werden, wie ein Stier, ertragreich wie eine Milchkuh. Ein kugel­runde Kuh kann aber auch nur gebläht sein. Eine einzige Blase sozusagen, mit wenig Substanz. Hof­fentlich werden sich zukünftig an der Pfingstweid keine Pfingst­ochsen tummeln. Diese endeten des Öfteren auf einer Bank – der Schlachtbank.

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