Glas­klar

Ob in Architektur, Kunst oder Design, Glas ist ein wandlungsfähiges und vielseitig einsetzbares Material. Das Gewerbemuseum Winterthur widmet dem Werkstoff eine Ausstellung mit dem Titel «Glasklar».

Publikationsdatum
10-04-2012
Revision
01-09-2015

Technik und Gestaltung in der Glasproduktion haben sich in den letzten zweitausend Jahren kaum verändert. Glasmacher verwenden die gleichen Werkzeuge wie früher, auch recycelt wird von Anfang an. Veränderungen gibt es allerdings bei den Rezepturen, die heute zu Hunderten die Eigenschaften von Glas bestimmen. Die Forschung konzentriert sich derzeit auf Spezialgläser. Zu den neueren Entwicklungen zählt beispielsweise das Flachglas mit integrierten LED. Die Leuchtdioden werden mit einem hochtransparenten Giessharz in einem zweischeibigen Glasverbund eingeschmolzen; die Stromzufuhr erfolgt über eine transparente, leitende Beschichtung. Neben Oberflächenbehandlungen werden vor allem funktionelle, technische und ästhetische Aspekte erforscht. 2009 betrug die weltweite Flachglasproduktion 6.6 Milliarden Quadratmeter, mit einem Anteil von über 80% in Bauanwendungen. 
Glas kann nicht nur das Aussehen eines Gebäudes bestimmen, sondern übernimmt immer öfters auch funktionale Aufgaben. Ein Beispiel ist der Hauptsitz der Swiss Re in London von Foster+Partners: Gesteuerte Lüftungsflügel und unterschiedliche Sonnen-schutzgläser tragen hier zu einer natürlichen Luftzirkulation im Innenraum bei. So kann auf eine Klimaanlage verzichtet werden, was den Energieverbrauch halbiert. Bei der Zero Energy Media Wall in Peking (Simone Giostra & Partners Architects) übernimmt die Glasfassade die Aufgaben Sonnenschutz und fotovoltaische Energiegewinnung und dient zusätzlich als grossformatiges Display.  

Glas in der Architektur

In der Ausstellung zeigen Materialbeispiele und Videos den gegenseitigen Einfluss von  Architektur und Entwicklungen in der Flachglasproduktion – vom gothischen Sakralbau bis zur interaktiven Glasfassade. Auch die Herstellung verschiedener Glastypen wird erläutert. Neben der handwerklichen und der industriellen Produktion von Glas thematisiert die Ausstellung dessen Verwendung in Medizin und Optik. Ein grosser Teil ist dem Thema «Kunst und Design» gewidmet: Zu sehen sind 120 Vasen, Lampen und Kunstobjekte von der Moderne bis zur Gegenwart.  

Materialarchiv ergänzt

Die Materialmuster- und Schausammlung des Gewerbemuseums wird durch vierzig neue Datensätze aus der Ausstellung zum Thema Glas erweitert. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Archiv mit weiteren Materialproben ergänzt werden.

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