Ge­schich­te und Ge­gen­wart der Lötsch­berg­bahn

Publikationsdatum
21-08-2013
Revision
25-08-2015

Am 28. Juni 1913 wurde die Lötschbergbahn eröffnet. Zusammen mit der Simplonstrecke bildete sie die zweite Alpentransitachse. Der Bau der Lötschbergbahn ist auf die Initiative des Kantons Bern zurückzuführen, der sich nach der Inbetriebnahme der Gotthardbahn von der Hauptverkehrsachse im Nord-Süd-Verkehr abgeschnitten fühlte. 1906 begannen die Bauarbeiten. Im selben Jahr beschloss der Grosse Rat des Kantons Bern, den Lötschberg von Anfang an zu elektrifizieren. 

Der Bau der Lötschbergstrecke war für das Kandertal und das Oberwallis ein wichtiger Einschnitt. Im schwierigen Gelände waren tausende, vor allem italienische Arbeiter beschäftigt. In Kandersteg und Goppenstein entstanden grosse Installationsplätze mit Unterkünften, Notspitälern, Werkstätten, Büros und Magazinen. Auf beiden Seiten des Lötschbergs erschlossen mit Dampf betriebene Baubahnen die Werkplätze. Am 31. März 1911 um 3.50 Uhr erfolgte die letzte Sprengung, und der Lötschberg war nach viereinhalb Jahren durchschlagen. Anfang Juni 1913 waren die Gleise verlegt und der Tunnel elektrifiziert. 

Ausbauten

Da vor allem der Güterverkehr von und nach Italien wuchs, entschied der Bundesrat 1976, den Lötschberg durchgehend auf Doppelspur auszubauen, was bis 1994 realisiert wurde. Inzwischen hatte die europäische Einigung mit dem freien Warenverkehr eine neue Ausgangslage geschaffen. Die Schweiz wollte die Güterströme von und nach Italien auf die Schiene verlagern. Der Bund beauftragte die BLS Alptransit AG, eine Tochter der BLS (Bern-Lötschberg-Simplon), mit dem Bau des 34.6 km langen Lötschberg-Basistunnels. Dieser konnte nach sieben Jahren Bauzeit im Juni 2007 eröffnet werden. Seither betreibt die BLS AG den nur teilweise doppelspurig ausgebauten Tunnel im Auftrag des Bundes. Heute fungiert die BLS zudem als Regionalverkehrs- und S-Bahn-Betreiberin sowie als Gütertransportunternehmen. 

Jubiläum

Die ganze 100-jährige BLS-Geschichte, zu der zahlreiche Weltrekord-Elektrolokomotiven, innovative Werbung, aber auch grosse finanzielle Schwierigkeiten gehören, wird im Jubiläumsbuch erzählt. Die vier Kapitel behandeln jeweils einen Zeitabschnitt, sind gut lesbar und reich bebildert. Vorab wird auf 40 Bildseiten die Strecke vorgestellt. Das BLS-Südrampenfest am 7. und 8. September 2013 bietet eine weitere Möglichkeit, Geschichte und Gegenwart der Lötschbergbahn kennenzulernen. 

Verwandte Beiträge