Geliebtes Millionenloch
Kolumne
Hans Grob, mein ehemaliger Professor für Strassen- und Tunnelbau, hat einmal festgestellt: «Es ist besser, man baut einen Tunnel, als man baut ihn nicht.» Diese Aussage habe ich bis heute nicht vergessen. Auch das spektakuläre Umfeld, in dem sie fiel, ist mir in guter Erinnerung geblieben: Anlässlich der Diplomreise 1975 ging’s unter anderem zur Besichtigung der Baustelle des Jahres des Furkatunnels.
An diesem Bauwerk war beinahe alles umstritten: der ungenügende Kostenvoranschlag, der immer wieder angepasst werden musste und in einem eklatanten Missverhältnis zum Abrechnungsbetrag stand, der hydrothermal zersetzte Granit, der uns Diplomanden bei der damaligen Besichtigung praktisch von oben in die Stiefel hineinlief, und das völlig umsonst gebaute Bedrettofenster, das als Zwischenangriff und für eine potenzielle Erschliessung des Bedrettotals hätte dienen sollen, aber weder terminlich noch finanziell etwas brachte.
Wer erinnert sich heute noch an die lange, leidvolle und medienfüllende Entstehungsgeschichte und an die unendlichen politischen Diskussionen zum Millionenloch Furka? Der Furkatunnel ist und bleibt beliebt. Professor Grob hat recht behalten, egal, ob sein Ausspruch politisch korrekt war oder nicht.