Ge­lieb­tes Mil­lio­nen­loch

Kolumne

Publikationsdatum
03-06-2015
Revision
08-10-2015

Hans Grob, mein ehemaliger Professor für Strassen- und Tunnelbau, hat einmal fest­gestellt: «Es ist besser, man baut einen Tunnel, als man baut ihn nicht.» Diese Aussage habe ich bis heute nicht vergessen. Auch das spekta­kuläre Umfeld, in dem sie fiel, ist mir in guter Erinnerung ge­blieben: ­Anlässlich der Diplomreise 1975 ging’s unter anderem zur Besichtigung der Baustelle des Jahres – des Furkatunnels. 

An diesem Bauwerk war beinahe alles umstritten: der ungenügende Kostenvoranschlag, der immer wieder angepasst werden musste und in einem eklatanten Missverhältnis zum Abrechnungsbetrag stand, der hydrothermal zersetzte Granit, der uns Diplomanden bei der damaligen Besichtigung praktisch von oben in die Stiefel hineinlief, und das völlig umsonst gebaute Bedrettofenster, das als Zwischenangriff und für eine potenzielle Erschliessung des Bedrettotals hätte dienen sollen, aber weder terminlich noch finan­ziell etwas brachte. 

Wer erinnert sich heute noch an die lange, leidvolle und medienfüllende Entstehungsgeschichte und an die unendlichen politischen Diskussionen zum Millionenloch Furka? Der Furkatunnel ist und bleibt beliebt. Professor Grob hat recht behalten, egal, ob sein Ausspruch politisch korrekt war oder nicht.

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