Fo­rum Holz­bau Gar­misch-Par­ten­kir­chen: im Zei­chen der Ef­fi­zi­enz

Wie sehr Holzbau in Fachkreisen auf Interesse stösst, zeigen die 1700 Teilnehmer, mit denen das Forum bis an seine Grenzen belegt war – einige hundert mussten gar abgewiesen werden. Neben guten Architekturbeispielen ging es in den Vorträgen vor allem um Effizienz und Kostensenkung im Bauwesen.

Publikationsdatum
10-12-2018
Revision
10-12-2018

Christoph Starck (Lignum Schweiz) begrüsste wie schon die Jahre zuvor die Forumsteilnehmer und -teilnehmerinnen an der Auftaktveranstaltung. Die anschliessenden Referate handelten von angewandter Forschung, Wirtschaftsentwicklung, Architektur, Städtebau, Konstruktion, Digitalisierung und Arbeitsprozessen. Ensprechend vielfältig waren die Standpunkte und Meinungen der Referenten.

In einem der Einstiegsreferate stellte Rüdiger Hornung von Wüest & Partner Deutschland heraus, dass sich die Differenzen zwischen Land und Stadt verschärfen: Das ökonomische und demografische Wachstum findet in der EU zunehmend in Städten statt, den Menschen auf dem Land gehe es derweil schlechter. Entsprechend war in den folgenden Referaten kostengünstiger Wohnungsbau vor allem in der Agglomeration von grossen Städten und in ländlichen Gegenden ein wichtiges Thema.

Dass dieser Sachverhalt für die Schweiz nur bedingt zutrifft, zeigten die Referate aus unserem Land auf. Adrian Wyss von Implenia stellte die Überbauungen «Lokstadt» im mittleren Preissegement in Winterthur vor. Vortragende aus Deutschland und Österreich präsentierten dagegen mehrere Beispiele zu kostengünstigem Wohnungsbau. Eine grosse Notwendigkeit, nicht nur der neu angekommenen Geflüchteten wegen – sondern auch wegen den wachsenden unteren Einkommenschichten in der bestehenden Bevölkerung. Mit dem Holzbau will man hier dem Mangel entgegenwirken.

Generell setzt man den allgemein steigenden Baukosten die kürzere Produktions- und Bauzeit beim Holz entgegen und hofft damit Kosten zu sparen. Dabei geht es jedoch nicht um Containersiedlungen, sondern um Wohnbauten mit bleibendem Wert. Entstanden sind zum Beispiel im Sonderwohnbauprogramm «Wohnen 500» die Wohnhäuser «Mäder» als Pilotprojekt der Vogewosi, Dornbirn. Dreistöckig, ohne Keller und als vorgefertigte Module wurden sie an Ort und Stelle montiert. Bei Baukosten von 2083 Euro/m2 (ohne Land) belaufen sich die Miete für eine Dreizimmerwohnung mit 65 m2 auf 500 Euro mit minimaler Rendite.

Fabian Viehring vom Bundesverband deutscher Immobilienunternehmen erläuterte, wie es zu einer Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen kam, um kostengünstigen Wohnungsbau zu gewährleisten. Aus einem in der EU ausgeschriebenen Wettbewerb gingen neun Modellgebäude hervor, die an lokale Situationen und Märkte angepasst werden können. Obwohl keine Materialvorgaben gemacht wurden, schnitten vor allem Holz- und Hybridvorschläge mit einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis ab.

Man konnte den Eindruck gewinnen, Holz als Allheilmittel gegen steigende Preise auf dem Baumarkt solle helfen, die steigenden Baukosten und den Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Europa in den Griff zu bekommen sowie das Problem des Klimawandels zu lösen. Doch ein Baumaterial kann dazu nur einen Beitrag leisten. Darum müssen neben Holz und neuen Bautechniken auch Veränderungen im finanzwirtschaftlichen Bereich mithelfen, die Lage zu verbessern. An Architekten, Planern und Bauherrschaften liegt es, innnerhalb meist eng gesteckter Grenzen so zu bauen, dass Bauten für untere und mittlere Einkommensklassen architektonischen Qualitätskriterien standhalten und auch in ein paar Jahrzehnten noch stehen.

Weitere Beiträge zum Thema Holzbau finden Sie in unserem digitalen Dossier.

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