Flau­te für neue Tur­bi­nen

Das Windenergiekonzept des Bundes fällt durch. Naturschützer und Energiefachleute bemängeln den «zahnlosen Papiertiger».

Publikationsdatum
03-02-2016
Revision
03-02-2016

Der Bund will die Stromproduktion aus Windenergie fördern und hat dazu ein Ausbaukonzept in die Anhörung geschickt. Die per Ende Januar eingegangenen Reaktionen geben allerdings eine breite Ablehnung wieder; zu den Kritikern gehören sowohl Umweltschützer als auch Windkraftförderer. Rundum wird das «Konzept Windenergie als Basis zur Berücksichtigung der Bundesinteressen bei der Planung von Windenergieanlagen» als zahnloser Papiertiger beurteilt.

Obwohl das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) darin aufzeigen will, wie die Nutzungs- und Schutzinteressen gegenseitig abgewogen werden sollen, würden «keine klaren Spielregeln definiert», kritisiert die Vereinigung zur Förderung der Windenergie (Suisse Eole). Die wichtigste Aufgabe, in wesentlichen Bereichen ausgewogene und klare Regelungen zu formulieren, werde verfehlt. Genau aus diesem Grund kämen zahlreiche Windenergieprojekte bislang nur zäh voran.

Zwar sprechen sich die allermeisten Standortgemeinden für erneuerbare Energien aus; gleichzeitig wolle der Bund sämtlichen Wünschen, etwa des Landschafts- und Vogelschutzes, der Flugsicherheit, des Militärs sowie von Wetterstationen nachkommen. «Selbst dann, wenn nur geringe Auswirkungen befürchtet werden», so Suisse Eole.

Zügiger Ausbau, aber …

Die in der Umweltallianz zusammengeschlossenen NGOs wie Greenpeace, Pro Natura, WWF, VCS und BirdLife fordern dagegen umfangreichere Beurteilungsgrundlagen und das Festlegen verbindlicher Ausschlusskriterien. In der vorliegenden Form schaffe das Windenergiekonzept des Bundes aber keine höhere Planungssicherheit. Dies helfe weder Windkraftinvestoren noch dem naturverträglichen Ausbau der Windenergie. Zur Beurteilung des Konzepts seien weitere Grundlagen erforderlich wie etwa das Handbuch für die Umweltverträglichkeitsprüfung von Windkraftanlagen, an dem seit Jahren gearbeitet werde.

Die Umweltallianz befürwortet dennoch das übergeordnete Ziel des Bundes, die Windkraft in der Schweiz zügig auszubauen, «ohne Natur und Landschaft übermässig zu beeinträchtigen».

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