Fes­te Burg - Leich­tes Zelt

Die reformierte Kirche im Wil Dübendorf ist in vieler Hinsicht ein Meisterwerk – was von aussen nicht so sehr auffällt, aber umso mehr im Innern. Erbaut wurde sie 1968 vom Architekten Hans Martin von Meyenburg, in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Bauingenieuren. Ein neu erschienenes Buch beleuchtet diese Kooperation und ihre Auswirkungen auf das Raumgefüge.

Publikationsdatum
17-10-2013
Revision
30-10-2015

Das Buch überrascht – ebenso wie das Bauwerk. Die Besonderheit der Kirche verdeutlichen vor allem die Beiträge, die sie in ihrer Umgebung beschreiben, das Tragwerk und seine Erbauer in den Fokus nehmen und den historischen Hintergrund der Kirche beleuchten. 

Die Beschreibungen sind aufschlussreich und spannend – wie der Artikel des emeritierten Professors am Institut für Baustatik und Konstruktion der ETH Zürich, Hugo Bachmann. Er beschreibt, wie der Bau unter Mitwirkung der Bauingenieure erst zu dem wurde, was er heute ist. Erst die intensive Auseinandersetzung der beiden Bauingenieure – Ernst Bosshard und sein Sohn Walter Bosshard – mit dem architektonischen Konzept führten beispielsweise zu der statisch verbesserten Ausführung der grosszügigen Fensterfassade, durch die nun sehr viel Licht in den Sakralraum einfällt.

Bemerkenswert sind die dafür verwendeten Illustrationen mit Plänen und Auszügen aus der handschriftlichen statischen Bemessung. Solche Abbildungen sind sonst kaum öffentlich zu sehen – auch nicht in Fachpublikationen. Sie zeigen aber eindrücklich, dass die Statik von Tragwerken auch Handwerk ist, und sie verdeutlichen, wie selbstverständlich es sein sollte, dass Bauingenieure genau dieses Handwerk noch kennen. Und nicht zuletzt sind diese Abbildungen hier wertvoll, weil sie durchaus ästhetisch sind. Umrahmt werden die geschichtlichen, architektonischen und ingenieurspezifischen Beiträge von Artikeln aus theologischem Blickwinkel. 

Weitere Informationen zur Kirche und zum ingenieurspezifischen Artikel: www.ingbaukunst.ch

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