Fas­sa­de der Zu­kunft

Die Präsentation von weissen Photovoltaikmodulen für Fassaden war einer der Höhepunkte beim 9. Energy Forum Ende Oktober 2014 in Brixen.

Publikationsdatum
24-11-2014
Revision
25-08-2015

Jordi Escarre Palou und das Team vom schweizerischen Forschungszentrum Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique CSEM in Neuchâtel präsentierte eine Marktneuheit: Weisse Solarmodule mit einem Wirkungsgrad von über 10%. «Den höchsten Wirkungsgrad erhalten wir bei einer Kombination von kristallinen Hochleistungs-Solarzellen mit einem nanotechnologisch bearbeiteten Film, der nur nicht sichtbare Wellenlängen des Lichts filtert und zur Zelle hindurch lässt, und das sichtbare Spektrum als diffuses Licht reflektiert», erklärte Palou in seinem Referat. Das Resultat ist eine homogene weisse Oberfläche des Solarmoduls ohne sichtbare Waferstruktur, das Modul erscheint wie ein grosses weisses Blatt Papier mit einer schützenden Glasoberfläche. Neben den Anwendungen in der Architektur lassen sich diese Zellen im gesamten Konsumgüterbereich einsetzen. 

Durchbruch in der Architektur 

In Brixen standen die architektonischen Aspekte der Module im Vordergrund: Da weisse Module sich weniger aufheizen, ist das Problem der Hinterlüftung reduziert. In heissen und daher häufig von weissen Gebäuden dominierten Regionen lassen sich diese Module leicht in die Gebäudehülle integrieren. «Diese Technologie lässt sich auch in vielen anderen Farbtönen produzieren», erklärte der Industrie-Designer Patrick Heinstein vom PV-Lab des Polytechnikums EPFL in Neuchâtel, der das CSEM-Team bei der Entwicklung in Fragen zur Produktästhetik beraten hat. Die Entwickler hoffen, mit ihrem Produkt die Akzeptanz von PV im Gebäudebereich zu erhöhen. Die Technologie kann nicht nur während der Herstellung in ein Modul integriert, sondern auch nachträglich auf bestehende – flache wie auch gekrümmte – Module appliziert werden. Damit ist die optische Integration von PV in die Gebäudehülle sichergestellt. 

Architekturpreis für gebäudeintegrierte Solartechnik

Der Zürcher Architekt René Schmid wurde in Brixen mit dem Architekturpreis für gebäudeintegrierte Solartechnik ausgezeichnet, der alle drei Jahre vom Solarenergieförderverein Bayern für herausragende Planung und Gestaltung gebäudeintegrierter Solaranlagen vergeben wird. Bei der Umweltarena in Spreitenbach hat Schmid das prismenartig geformte Dach mit vielen unterschiedlich geneigten Teilflächen mit Photovoltaikmodulen bestückt. 

Zudem wurden fünf Anerkennungspreise vergeben, von denen drei ebenfalls an Schweizer Architekten gingen und einer jeweils an Projekte in Paris und München. Eine architektonisch ansprechende Integration von Photvoltaik ist den Architekten von Richter Dahl Rocha & Associés Architectes, Lausanne, bei der Realisierung des SwissTech Convention Centre auf dem Campus der EPFL in Lausanne gelungen. Vor der Glasfront der Westfassade haben die Architekten auf 300m2 Farbstoffzellen in schmalen Streifen in Gelb-, Grün- und Rottönen angeordnet. Weitere Anerkennungen gingen an Alex Buob Architekten für die katholische Kirche in Heiden und an den Architekten Mirlo Urbano für ein Einfamilienhaus in Glattfelden.

Energy Forum kommt in die Schweiz

Anlässlich des zehnten Jubiläums des Energy Forums findet die nächste Ausgabe erstmals in der Schweiz statt. Mit dem neuen Standort möchte der Organisator die Erreichbarkeit des Kongresses verbessern. 

Weitere Infos: www.energy-forum.com

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