Er­wei­te­rungs­bau des Lan­des­mu­se­ums – «ein Jahr­hun­dert­pro­jekt»

Der neue Gebäudeteil des Nationalmuseums in Zürich von Christ & Gantenbein ist fast fertiggestellt. Anlässlich der Jahresmedienkonferenz fand eine erste Besichtigung statt.

Publikationsdatum
26-01-2016
Revision
26-01-2016

Ein Jahrhundertprojekt sei der Erweiterungsbau des Schweizerischen Nationalmuseums, betonte Hanspeter Winkler vom Bundesamt für Bauten und Logistik in seiner Rede vor dem Presserundgang: Er ist das im Moment volumenmässig grösste zivile Projekt der Eidgenossenschaft. Der 111 Mio. Franken teure mehrstöckige Gebäudetrakt mit seinen monumentalen Treppen verfügt über eine Geschossfläche von 7400 und eine Ausstellungsfläche von 2200 m2.

Nach 15 Jahren für Ausschreibung, Wettbewerb, Bauprojekt, Planung und Ausführung steht der Bau vor der Fertigstellung. Der Neubau von Christ & Gantenbein auf der Seite des Platzspitzparks ist räumlich mit dem von Gustav Gull 1898 erstellten Altbau verbunden. Aussen gleicht sich die neue Betonfassade durch beigemischten Tuffstein farblich dem Gull-Bau an. Der Grundriss des Neubaus wird bestimmt durch die Bäume und Wege der Parkanlage. Zentrales Motiv des Gesamtvolumens ist die Brücke, die einen Platz mit einem noch nicht fertiggestellten Wasserbecken überspannt.

Die Schnittfigur des Erweiterungsbaus nimmt mit ihren unterschiedlichen Raumhöhen Bezug auf die Hallen, Türme und Treppenanlagen des Gull-Baus. In ihrem Ausdruck heben sich die beiden Bauten stark voneinander ab. Das Alte Landesmuseum mit seiner historistischen, fein verspielten Fassadengestaltung sowie den in sich geschlossenen Volumen steht im Kontrast zu dem zurückhaltend detaillierten, kubisch prägnanten und als einheitliche Gesamtform erscheinenden Neubau.

Die Innenräume übernehmen die Dramaturgie der Räume im Altbau. Doch die Abfolge der Ausstellungsbereiche ist im Neubau nicht durch klare Übergänge voneinander getrennt, sondern erweisen sich als fliessende Abwicklung mit nicht parallel zueinander stehenden Wänden. Es wird aufschlussreich sein, wie sich Räume und Exponate in den Ausstellungen zueinander verhalten.

Durch runde Fenster sieht man während des Rundgangs immer wieder ausschnittweise den Altbau. «Das alte Museum ist das erste Exponat», sagt Emanuel Christ auf seiner Führung. Das Architekturbüro hat auch umfassende Renovationsarbeiten im Altbau ausgeführt, die noch nicht abgeschlossen sind. Die Eröffnung findet standesgemäss am 1. August 2016 mit zwei neuen Ausstellungen statt. «Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400–1600» ist eine Wechselausstellung, die bis am 17. November zu sehen ist, und «Archäologie in der Schweiz» wird permanent im Neubau gezeigt werden.

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