En­er­gie­wen­de: End­lich um­set­zen!

Herbstseminar an der BauHolzEnergieMesse

Am 21. November 2013 öffnete die diesjährige Bau-, Holz- und Energiemesse in Bern ihre Tore. Am Eröffnungstag fand traditionell das Herbstseminar statt, in diesem Jahr stand es unter dem Titel «Energiewende realisieren». Die unspektakuläre Themenwahl stand im Gegensatz zu den teilweise sehr deutlichen Worten einiger Referenten. Referentinnen suchte man auch in diesem Jahr vergebens.

Publikationsdatum
25-11-2013
Revision
01-09-2015

Man wähnte sich in einem Déja-vu: Als wären seit dem vergangenen Herbstseminar keine zwölf Monate vergangen, waren auch heuer die Themen: die wirtschaftlichen Folgen, aber auch Chancen der Energiewende, die Speicherung von erneuerbaren Energien sowie verschiedene Systeme zur energetischen Versorgung von Gebäuden, wie «2sol» von Hansjürg Leibundgut, Institut für Gebäudetechnik an der ETH Zürich. Und wie schon im letzten Jahr lag der Frauenanteil im Publikum bei rund 5%, unter den Vortragenden fand sich erneut keine einzige Frau – dies wirkte um so stossender, als sich mit den beiden Bundesrätinnen Doris Leuthard und Eveline Widmer-Schlumpf immerhin zwei Frauen massgeblich für den Ausstieg aus der Atomenergie und den Verzicht auf fossile Energieträger eingesetzt hatten.

Moderator Ruedi Meier gelobte für das nächste Jahr Besserung – etwas anderes blieb ihm auch kaum übrig, da sogar Schlussredner Helmut Krapmeier vom Energieinstitut Vorarlberg diesen Missstand in seinem Referat zur Sprache brachte.

Agieren statt reagieren

Inhaltlich dagegen bekräftigten die Referenten erneut folgende Punkte:

Der Klimawandel ist Fakt – die Frage ist nun nicht mehr, ob er passiert, sondern wie wir mit den Folgen umgehen (Reto Knutti, Institut für Atmosphäre und Klima, ETH Zürich). 
  Die Energiewende – der Verzicht auf fossile Energielieferanten – ist nicht nur mach-, sondern auch bezahlbar. Möchte die Schweiz unabhängig von Stromlieferungen aus dem Ausland bleiben, sind beispielsweise Kombinationen aus Windkraft, Sonnenenergie und Biomasse denkbar. Mehr noch: Mit ihrem technischen Know-how könnte sich die Schweiz zu einem wichtigen Partner im Weltmarkt ausbilden (Anton Gunzinger, Gründer von SCS Supercomputing Systems, Zürich).
  Die in der Schweiz angestrebte Emissionsfreiheit ist angesichts der steigenden Bevölkerungszahlen und des wirtschaftlichen Aufschwungs in den BRIC-Staaten nur ein Tropfen auf den heissen Stein – aber dennoch ein wichtiger Anfang, um ein Umdenken anzustossen.
  Die Speicherung der nicht rund um die Uhr und durch alle Jahreszeiten hinweg zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energien ist nach wie vor nicht befriedigend gelöst. Möglichkeiten wie Erdwärmesonden (Hansjürg Leibundgut), Paraffin- oder Kalziumchlorid-Hexahydrat-Einschlüsse in Fassaden (Mark Zimmerman, Empa) oder Lithium-Ionen-Batterien (Andrea Vezzini, Institut für Energie- und Mobilitätsforschung, BFH) sind (noch) aufwendig, teuer oder nicht marktreif. 

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