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YES Symposium 2014

Junge Berufseinsteiger stellen ihre Projekte vor, und erfahrene Ingenieure geben ihr Wissen weiter: Am Young Engineers Symposium (YES2014) tauschten sich beide Teilnehmergruppen auf Augenhöhe aus.

Publikationsdatum
17-11-2014
Revision
25-08-2015
Thomas Ekwall
MSc. EPFL Bau-Ing., MAS ETHZ Arch., Korrespondent TEC21

Die sechste Auflage des YES fand am 9. Oktober erneut an der Hochschule Luzern statt. 85 Teilnehmer trafen sich bei dieser Veranstaltung der Schweizer Gruppe der Internationalen Vereinigung für Brücken- und Hochbau (IVBH), die alle zwei Jahre stattfindet. Das abwechslungsreiche Format sollte sowohl junge als auch erfahrene Ingenieure ansprechen. 

Forscher, Planer und Bauleiter prämiert

Anlässlich des YES durften Ingenieure unter 35 Jahren ihre Projekte oder Abschlussarbeiten im Posterformat einreichen und ausstellen. Die Autoren der zwölf interessantesten Projekten präsentierten ihre Arbeiten im Plenarsaal, und drei von ihnen erhielten ein Preisgeld in Höhe von je 2000 Franken.

Ein Projekt aus der Forschung und zwei aus der Baupraxis waren in der ersten Preiskategorie vertreten. Die Referenten verteidigten selbstbewusst ihre Themen und hatten Gelegenheit, ihre Beiträge in einen grösseren Zusammenhang zu stellen.

Nicht nur Young Engineers

An den Seminaren des Vormittags wurden Problemstellungen aus der Praxis in Gruppen von 40 bis 50 Personen vorgetragen. Dieses neuartige Format erhielt gemischte Rückmeldungen: Für die einen hat ein solches Forum eine ideale Grösse für fruchtbare Diskussionen. Für die anderen jedoch waren die fachlichen Themen schwer zugänglich und die Vermittlung der Inhalte nicht immer gelungen. Erfolgreich agierten dabei Gruppenleiter wie Eike Klingsch (ETHZ), der im Lauf seiner Präsentation über den Brandschutz im Betonbau die Teilnehmer ins Gespräch miteinbeziehen und Debatten anstossen konnte. 

Unter den Projekteingaben waren im Vergleich zu Projekten aus der Praxis viele Bachelor- und Masterarbeiten vertreten. Diese Tendenz hängt womöglich mit dem damit verbundenen Aufwand zusammen: Während Studenten ihre Unterlagen praktisch eins zu eins übernehmen ­können, müssen die Ingenieure aus der Praxis neben ihrer alltäglichen Arbeit um die 40 Überstunden in­vestieren, um ihre Projekte in gewünschter Form darzustellen. Eine stärkere Vertretung der Projekte aus der Praxis wäre jedoch erfreulich, denn die Qualität der entsprechenden Vorträge am Nachmittag war besonders hoch.

Als öffnende und schliessende Klammern des Symposiums fungierten zwei Keynote-Vorträge etablierter Ingenieure aus der Baupraxis: Holger Haug von Leonhardt Andrä und Partner (LAP-Consult) in Stuttgart und Jürg Conzett von Conzett Bronzini Gartmann AG in Chur. Holger Haug erläuterte die neuesten Erkenntnisse aus der aktuell im Bau befindlichen Taminabrücke, und Jürg Conzett ging zurück zu den Wurzeln des Ingenieurberufs. Er plädierte mit seinem «anderen Lehrbuch» für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der gebauten Umwelt und ihre Neuinterpretation in zeitgenössischen Bauwerken und Instandsetzungen. Beide Referenten begeisterten sowohl die Berufseinsteiger als auch die erfahrenen Ingenieure. 

Lockruf für Baufirmen

Das YES ist und bleibt nach wie vor ein Networking-Event. Im Gegensatz zu den meisten Berufsmessen, wo grundsätzlich die Firmen und ihre Kompetenzen im Mittelpunkt stehen, gelingt es dem YES, den Fokus auf die jungen Ingenieure zu setzen. Es bleibt zu wünschen, dass diese Treffen sich weiter etablieren und zunehmend die Firmen aus der Praxis anziehen werden. 

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