Die Bud­get-Schu­le

Das Schulhaus Blumenfeld in Zürich Affoltern ist günstiger als erwartet.

Das als «Luxusprojekt» im Stadtparlament kritisierte Schulhaus Blumenfeld in Zürich Affoltern ist günstiger realisiert worden als ursprünglich geplant. Darüber hinaus haben die politischen Diskussionen eine kostengünstigere Baustrategie in der Verwaltung ausgelöst.

Publikationsdatum
14-06-2016
Revision
17-06-2016

Was lange währt, wird endlich gut: Kaum ein Zürcher Stadtquartier hat sich in den letzten Jahren derart stark gewandelt und massiven Zuwachs an Neubauten und Bewohnern erhalten, wie Affoltern. Baugenossenschaften und private Investoren haben den Wohnstandort entlang der nördlichen Ausfallachse ins Furttal gleichermassen entdeckt und ein vielfältiges Siedlungsangebot für Budgetbewusste, Familien und urbanen Lifestyle realisiert.

Seit 2007 ist fast ein Dutzend grösserer Wohnsiedlungen und -areale, mit ansprechendem architektonischem Anspruch und vornehmlich auf grüner Wiese entstanden. Der Bauboom hat allerdings auch dazu geführt, dass der Mangel an öffentlicher Infrastruktur im Aussenquartier wiederholt beklagt worden ist.

Sechs Jahre nach dem Architekturwettbewerb kann nun aber das Schulhaus Blumenfeld ab nächstem Schuljahr in Betrieb genommen werden. Künftig werden rund 440 Schülerinnen und Schüler im Blumenfeld unterrichtet. Wie das Hochbaudepartement der Stadt Zürich mitteilt, nehmen Primarschule, Kindergarten und Hort den Betrieb als «Tagesschule 2025» nach den Sommerferien auf. Der benötigte Schulraum in Unteraffoltern sei damit langfristig sichergestellt.

Städtebaulich erhält der dynamische Stadtraum zudem eine Zentrumsfunktion: Der neue Schulhausstandort umfasst Aussenflächen, eine Sport- und Mehrzweckhalle sowie Gruppenräume und eine Bibliothek, die der Quartierbevölkerung ausserhalb des Schulbetriebs zur Verfügung stehen sollen.

Und darauf hat insbesondere die «Classe politique» der Stadt Zürich gewartet: Das anfänglich als «Luxusprojekt» angeprangerte Schulhaus in Affoltern (ursprünglicher Kostenvoranschlag: 70 Mio. Franken) kostet letztendlich einen Fünftel weniger. Das Gebäude selbst (BKP 2) wird mit knapp 38 Millionen Franken abgerechnet; die gesamte Erstellung mit Sanierung der Altlasten, Umgebungsarbeiten etc. beläuft sich auf 58 Millionen Franken.

Die Einsparungen erfolgten insbesondere bei den Schreinerarbeiten und der Verglasung. Zahlreiche Aufträge an Handwerker und Bautechniker hätten zudem günstiger vergeben werden können, so das Hochbaudepartement (HBD), das dieses Ausmass an Kostensenkungen selbst nicht erwartet habe.

Auslöser für Kostensenkungs-Projekt

Das Schulhaus Blumenfeld hatte in den parlamentarischen Verhandlungen jedoch eine verwaltungsinterne Analyse der Bau- und Kostenstrategie ausgelöst. Mehrere Jahre hat das Departement von Stadtrat André Odermatt überprüft, wie die Kosten für städtische Hochbauten gesenkt werden können. Ende letzten Jahres sind mehrere Exekutivbeschlüsse abgesegnet werden, in denen technische Standards und Flächenbedarf bei Schul- und Verwaltungsbauten neu festgelegt worden sind.

Das nächste städtische Neubauprojekt soll erstmals diesen Anforderungen entsprechen; das Schulhaus Schauenberg wird ebenfalls im Stadtteil Affoltern realisiert. Gespart werden soll dabei beim Platz: Im Vergleich zum Schulhaus Blumenfeld wird der Raumbedarf im Schulhaus Schauenberg um 15 Prozent reduziert. Gemäss der HBD-internen Kostenanalyse soll eine solche Flächenreduktion die Kosten bis um 10 Prozent senken können.

 

Projektorganisation
Bauherrschaft:
Immobilien Stadt Zürich
Vertreten durch: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Architekten: Oester Pfenninger Achitekten, Zürich
Erstellungskosten: 57,8 Mio. Fr.
Bauzeit: Juli 2013–April 2016

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