«Der Mensch steht im Mit­tel­punkt»

Die Siedlungsentwicklung lässt eine Kombination aus Energiewende und Verdichtung zu, so das Fazit am Raumplanungspodium von espazium an der Swissbau.

Publikationsdatum
17-01-2016
Revision
17-01-2016

Das energieeffiziente Gebäude ist eine faktisch gelöste Aufgabe. Bei der Reduktion des Energieverbrauchs im Siedlungsmassstab stellen sich weiterhin offene Fragen. «Wie wird die Siedlungsentwicklung energieeffizienter?», wollten daher die Fachverbände SIA und FSU gemeinsam mit Espazium – der Verlag für Baukultur wissen. Die gemeinsam durchgeführte und von Judit Solt, Chefredaktorin TEC21, moderierte Swissbau-Veranstaltung bot Gelegenheit zum Einblick in den laufenden Stand der Dinge.

Für Andreas Herczog, Herczog Hubeli Architekten, hilft die Verdichtung nach innen als Ausweg aus der bisherigen Blockade. Mit der inhaltlichen Positionierung ihrer neuen Richtpläne zeigen Kantone wie Zürich und Genf beispielhaft auf, wie die Anliegen kombiniert und koordiniert umgesetzt werden können. «Im Grund geht es um eine urbane Fokussierung im Siedlungsumbau», so Herczog.

Weiche Qualitätsfaktoren

Für Renate Amstutz, Direktorin des Schweizerischen Städteverbands, provoziert dies aber Nutzungskonflikte und oft auch eine Abwehrhaltung in der betroffenen Bevölkerung. Denn die Angst vor Dichtestress geht um, die sich an gesichtslosen Siedlungsformen manifestiert. Eine hohe Siedlungsqualität sei dagegen nicht einfach zu definieren, «weil die Zukunft vor allem durch weiche Faktoren bestimmt wird», so Amstutz.

Unter anderem gehören flexible Nutzungsvarianten, eine bessere Zusammenarbeit von Behörden und Fachpersonen sowie auch eine Beteiligung der Bevölkerung zur hochwertigen Baukultur. «Zentral ist aber, menschengerechte Siedlungen mit massgeschneiderten Planungsprozessen zu entwickeln.»

Infrastruktur auf den Kopf gestellt

Über die menschliche Komponente sprach auch Beat Andrist, stellvertretender CEO Elektra Baselland, in seinem Referat über die Energie-Richtplanung in Gemeinden. «Diese Planungsinstrumente ermöglichen eine effiziente und sichere Netzinfrastruktur und fördern die Nutzung der erneuerbaren Energien.»

Die Erkenntnisse einer solchen interdisziplinären Analyse seien aber nicht in Stein gemeisselt; «ein Energie-Richtplan muss leben und flexibel umgesetzt werden.» Zu tun gibt es auch so genug; denn die Energieversorgungsinfrastruktur wird aktuell regelrecht auf den Kopf gestellt. Die Systeme in bestehenden Siedlungsgebieten umzuwandeln, sei für die Gemeinden allerdings schwierige Aufgabe.

Verwandte Beiträge