Dem Gott­hard-Ba­sis­tun­nel auf der Spur

Brenner-Basistunnel: Durchschlagsfeier am 27. Juni

Die Beteiligten arbeiten unter Hochdruck am neuen Eisenbahnbasistunnel durch den Brenner. 2026 soll diese österreichisch-italienische Nord-Süd-Verbindung in Betrieb gehen.

Publikationsdatum
07-09-2017
Revision
08-05-2018

Das Infrastrukturprojekt ist mit 9 Milliarden Euro veranschlagt (zum Vergleich: Der Gotthard-Basistunnel kostete 12.2 Mrd. Franken bzw. 10.7 Mrd. Euro) und damit das von der Europäischen Union derzeit am höchsten geförderte Bauprojekt. Die EU trägt rund 40 % der Investitionen. Auch die baulichen Dimensionen sind gewaltig: Der Brenner-Basistunnel selbst verbindet auf einer Entfernung von «nur» 55 km Innsbruck mit Franzensfeste in Südtirol (Gotthard-Basistunnel: 57.1 km, siehe auch: E-Dossier Gotthard-Basistunnel).

Ausgebrochen werden jedoch drei Röhren: Zwei ca. 70 m voneinander entfernt liegende für die Fahrgleise (d = 8.1 m) und ein Erkundungsstollen (d = 6 m), der mittig etwa 12 m unter diesen verläuft. Während der Bauarbeiten läuft er den Hauptröhren stets voraus und dient der Sondierung des Gesteins. Ab Inbetriebnahme des Tunnels übernimmt er die Funktion des Rettungsstollens.

Wechsel der Tunnelröhren

Die bereits 1994 eröffnete zweigleisige Südumfahrung von Innsbruck mit 9 km Länge erhält einen Rettungsstollen. Zusammen mit dem Basistunnel entsteht so die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Rechnet man noch die drei Nothaltestellen und die ausgebrochenen Zufahrten von den Zwischenangriffen hinzu, kommt man auf etwa 230 km Tunnelstrecke. Und weil das noch nicht kompliziert genug ist, gibt es noch ein «Extraschmankerl»: In Italien fährt die Eisenbahn, wie die SBB, im Linksverkehr. Deutschland kennt dagegen Rechtsverkehr; in Österreich sind die Regeln streckenabhängig. Das bedeutet für die Brennerverbindung, dass die Gleise sowie die Tunnelröhren vor Innsbruck unterirdisch gewechselt werden – höhenfrei selbstverständlich.

Die Fahrzeit soll sich für Personenzüge zwischen Innsbruck und Franzensfeste von 80 auf 25 Minuten verkürzen, obwohl auch dieser Basistunnel vor allem dem Güterverkehr vorbehalten ist. 40 % des alpenüberschreitenden Güterverkehrs werden über den Brenner abgewickelt. Der Eisenbahntunnel soll vor allem bei den gewaltigen Frachtmengen, die derzeit noch über die Brennerautobahn transportiert werden, für eine gewisse Entlastung der Wohnbevölkerung sorgen. Die Bildergalerie vermittelt erste Einblicke in die interessante Grossbaustelle, etwa 250 km östlich des Gotthards gelegen.

Verwandte Beiträge