«De Dra­ger»-Film jetzt on­line

Der niederländische Architekt, Theoretiker und Professor John Habraken (*1928) gilt als einer der kontroversesten Architekten seiner Generation. Der Film «De Drager» nimmt die Zuschauer mit auf eine Entdeckungsreise in die Gedankenwelt des Architekten.

Publikationsdatum
27-03-2013
Revision
01-09-2015

Während Architekten weltweit seinen Beitrag zu einer «offenen» Architektur geradezu als prophetisch verehren, sehen andere darin eine Untergrabung der Rolle des Architekten als Schöpfer einzigartiger Bauten. Stein des Anstosses war die Veröffentlichung des manifestartigen, dünnen Buchs «De dragers en de mensen – het einde van de massawoningbouw» im Jahre 1961 («Die Träger und die Menschen – das Ende des Massenwohnungsbaus»). Darin stellt Habraken die Grundsatzfrage: Was ist die Rolle des Architekten bei der Gestaltung unserer Wohnungen bzw. unserer alltäglichen Umgebung? Statt Architekten dabei die Rolle als alleinige Schöpfer zuzugestehen, propagiert Habraken, eher als Gärtner zu agieren: Ein guter Gärtner zwängt das Leben nicht in eine Form, sondern setzt einen Rahmen, in dem es sich entwickeln kann. Diesen architektonischen Rahmen nannte Habraken «drager» (Träger), liess dabei aber bewusst offen, wie dieser auszusehen habe: «Die Theorie sollte für vielfältige Interpretation offen bleiben.» Der Film von Sonja Lüthi und Marc Schwarz (schwarzpictures 2013) befasst sich mit den Gedanken eines Architekten, der in seinem Leben «eine einzige Idee hatte» und diese ständig weiterentwickeln sollte. In der Linie Habrakens liegt der Fokus dabei nicht auf Projekten, sondern auf Prinzipien bzw. auf der Ergründung einer Architektur, die nicht dem Kopf eines Architekten entspringt, sondern im Leben wurzelt. Der Film ist nun online verfügbar. Zum Film

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