Das Pump­werk Al­te Em­scher

Publikationsdatum
13-12-2013
Revision
18-10-2018

Der Bergbau im Ruhrgebiet führte zu Geländeabsenkungen mit stehenden Gewässern und zu tausenden Typhustoten infolge mangelhafter Abwasserklärung. Das Pumpwerk Alte Emscher in Duisburg-Beck wurde gebaut, um den letzten Abschnitt der Emscherniederung trockenzulegen. Bauingenieur Ernst Mautner und Architekt Alfred Fischer entwarfen es 1911/12 nach Vorgabe der Emschergenossenschaft. Fertig wurde das Kuppelbauwerk 1914. Obwohl es im Lauf der Zeit um zwei Meter gesunken ist und in leichte Schieflage geriet, ist es noch funktionsfähig – heute als Reservepumpwerk.

Am 24. Mai 2013 zeichnete es die Bundesingenieurkammer als «Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst» aus. Alexander Kierdorf verfasste den zwölften Band der gleichnamigen Schriftenreihe. Der Architekturhistoriker und Industriearchäologe liefert in vier Kapiteln Informationen über die damalige Situation im Ruhrgebiet, die Emschergenossenschaft, die beteiligten Personen und vor allem über das Bauwerk selbst. Besonders erwähnenswert ist die konstruktive Gestaltung des Kuppelbaus. Er hat einen lichten Durchmesser von 41m und wird von einer Eisenbetonkuppel frei überspannt. Da das Pumpwerk im Bergbaugebiet steht, war sowohl mit vertikalen Setzungen als auch mit horizontalen seitlichen Verschiebungen des Bodens zu rechnen.

Die Kuppel ist eine Rippenkonstruktion mit korbbogenförmigem Querschnitt und aufgelegter Betonschale. Interessant zu lesen ist dazu eine Projektbeschreibung mit vielen Details in Form eines Vortrags von Mautner, den er beim 16. Betontag am 15. Februar 1913 in Berlin hielt. Der hohe und weite Kuppelbau weist unverkennbar repräsentative Züge auf. Zunächst stand das Gebäude frei in der Landschaft der Rheinniederung. Durch die erwähnte Absenkung um zwei Meter in den 1920er-Jahren, zwei Entlastungspumpwerke, Bewuchs und den Emscherschnellweg verlor es aber seine landschaftsbeherrschende Stellung. 

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