Das mi­ni­ma­le Glücks­mass

Publikationsdatum
21-12-2017
Revision
21-12-2017

Mit 36 m2 Wohnfläche wäre eine Schweizerin oder ein Schweizer nicht nur zu­frieden, sondern ein glücklicher Mensch. Eine wissenschaftliche Suffizienzstudie hat das genügsame Leben und das «subjektiv genügende Mass» zu definieren versucht. «Ist weniger mehr?», lautet die Forschungshypothese. «Ja», sagt nun der Umfragebefund. Die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche liegt bei 53 m2, also deutlich über dem glücksbringenden Flächenmass. Dass die Mehrheit der Bevölkerung auch mit diesem Flächenbonus ­zufrieden ist, würde ich entgegen der wissenschaftlichen Erkenntnis vermuten. Ebenso nehme ich an: Die Glücksspirale kann nicht beliebig nach unten gedreht werden.
Das sozial verträgliche Minimum liegt allerdings ziemlich weit unter der subjektiven Glücksschwelle: In ­Bayern gilt eine Wohnung rechtlich erst dann als überbelegt, wenn eine sechsköpfige Familie zusammen 50 m2 beansprucht. In der Schweiz ist es bereits Überbelegung, wenn sich zwei Personen ein Zimmer ­teilen. Bei neuen Wohnbauten darf das kleinste knapp
14 m2 gross sein, was den individuellen Minimalanspruch auf 7 m2 schrumpft. Fast 10 % der Wohnungen sind aktuell überbelegt. Wie glücklich sich diese Personen darin fühlen, das würde mich nun wirklich interessieren.
 

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