Bar­ce­lo­na baut: Bahn­hof der Me­tro­li­nie L9 

Bauten in Kürze (4 von 6)

Zehn Jahre lang hat die Wirtschaftskrise in der Bautätigkeit Spaniens tiefe Einschnitte hinterlassen. Seit Kurzem gibt es neue Projekte, die jenseits der gewohnten Spektakelarchitektur ein neues Kapitel aufschlagen. Wir stellen sie in einer kleinen Serie vor.

Publikationsdatum
14-09-2017
Revision
15-09-2017

2002 beschloss die Metro-Gesellschaft ATM den Ausbau einer Me­trolinie, die quer durch den gesamten Stadtkörper verlaufen soll, von Santa Coloma de Gramenet im Nordwesten bis zum Flughafen im Südosten. Die Metrolinie L9 mit doppelgeschossigem Tunnelsystem und 90 m Tiefe hat bei einer Gesamtlänge von 47.8 km insgesamt 39 Haltestellen. Damit übertrifft sie die legendäre Moskauer Metro um 3.5 km. Im Zuge der Ausbauarbeiten hat Jordi Garcés drei ungewöhnliche Stationen im Bereich des südlichen Gewerbegebiets Zona Franca gebaut. Die Stationen Amadeu Torner, Parc Logistic und Mercabarna besitzen einen spröden, industriellen Charme, ganz ohne glatte Oberfläche. Garcés hat die vorgefundenen Räumlichkeiten, die rauen Betonwände und die massiven Betonbalken, unverändert gelassen und einzig darauf geachtet, minimales technisches Equipment für einen modernen Verkehrsbetrieb bereitzustellen: In Amadeu Torner sind es die steinernen Bodenplatten und breiten Treppen, die Rolltreppen und stählernen Handläufe. ­Garcés’ L-9-Bahnhöfe, abgestimmt auf die kargen Finanzmittel der Stadt, fügen sich nicht dem ästhetischen Mainstream. Sie gehen bewusst ein bestimmtes Wagnis ein, sind aber absolut stimmig mit ihrer Umgebung.

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Bahnhof der Metrolinie L9 (2016)
 

Architektur
Jordi Garcés
 

Tragwerksplanung
Jordi Espriu
 

Bauherrschaft
Gisa (Gestión de Infraestructuras S.A.) und CEAL 9

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