Au­to­di­dak­ten statt Aka­de­mi­ker?

Aus den Berufsgruppen: Technik

In der Disziplin der Gebäudetechniker mangelt es an Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Darum setzt sich die Berufsgruppe ­Technik für ein Energiesystem-Institut an der ETH ein.

Publikationsdatum
05-01-2017
Revision
05-01-2017

Mit dem Rücktritt verdienter ETH-Ingenieure und Phy­siker aus den SIA-Kommissionen zum Thema Energie und Gebäudetechnik zeichnet sich nun der fehlende Nachwuchs aus den Eidgenössischen Technischen Hochschulen ab.

Ist unsere Bildungspolitik also gescheitert? Haben wir in der Berufsgruppe nicht seit Jahren dafür gekämpft, dass an der ETH eine Abteilung oder mindestens ein Institut für Energie- und Gebäudetechnik installiert wird? Wohl startete vor einigen Jahren ein Masterstudienlehrgang mit dem Titel «Master ­Building System», und die ersten Absolventen konnten das Diplom entgegennehmen, doch bleiben viele Fragen offen zum ­Lerninhalt und zum Profil dieser Absolventen.

Autodidakten mildern Fachkräftemangel

In der Schweiz ist es möglich, auch als Autodidakt hervorragende Ingenieurleistungen zu erbringen. Es ist ein Teil der wirtschaftlichen Stärke unseres Lands, dass wir im technischen Bereich keine Ausübungs­beschränkung kennen. Ohne diese Personen wäre der Fachkräftemangel wohl noch grösser.

Doch das in der Projektierung der Gebäudetechnik notwendige Wissen eignet man sich am besten durch eine Lehre und den anschliessenden Besuch einer Fachhochschule an. Dies gilt vor allem für die Sparten Elektro sowie Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Diese FH-Ingenieure bringen ein grosses planerisches Know-how mit und bilden damit das Rückgrat der Branche.

Vertieftes Fachwissen notwendig

Die SIA-Kommission wie auch der Fachrat Energie sind aber auch auf Ingenieure mit breitem und ­vertieftem Fachwissen im Energiebereich angewiesen. Unsere Stellungnahmen und Positionen zur Energiestrategie wie auch zur Transformation des Gebäudeparks Schweiz werden vom Bund und von den Kantonen geschätzt und ­anerkannt. In der Vergangenheit waren es promovierte Physiker und ETH-Ingenieure, die uns in den ­Gremien des SIA weiterbrachten.

In unserer Berufsgruppe besteht Einigkeit, dass es wichtig ist, neben den FH-Absolventen auch ETH-Ingenieure und Physiker zu haben. Wir freuen uns, wenn sich interessierte Personen des Bereichs Energiesysteme bei Luca Pirovino melden (luca.pirovino [at] sia.ch). Die Ziele unserer Bildungspolitik sind:

  • Anzahl der FH-Absolventen Gebäudetechnik auf 80 Diplomanden pro Jahr zu erhöhen
  • Weiterführung der Passerelle «MAS Energieingenieur Gebäude» mit 20 Absolventen pro Jahr
  • Überprüfung des «Master in Integrated Building Systems» auf ­Profil und Lerninhalt
  • Neue Initiative des SIA für ein Institut für Energiesysteme an der ETH Zürich

Dass die dafür notwendigen Verhandlungen bzw. Diskussionen mit der Schulleitung der ETH Zürich schwierig werden und es beim letztgenannten Ziel Hartnäckigkeit braucht, wissen wir wohl alle.

Verwandte Beiträge