Ar­chi­tek­tur­kreuz­fahrt 2016: Städ­te­bau um Kul­tur und Kon­sum

Barcelona

Publikationsdatum
10-10-2016
Revision
11-10-2016

Es ist Zeit, Abschied zu nehmen von der «Star Flyer» – um vier Uhr morgens brachten die Angestellten unsere Koffer, die wir vor dem Schlafengehen vor unsere Kabinentüre gestellt haben, nach draussen ins Terminal. Vor dem Rückflug führt uns Lorenzo Kárász von Guiding Architects aber noch zum «22@Barcelona», einem der neu geplanten Subzentren der Stadt. Die Fahrt geht entlang des Olympischen Dorfs bis zum Plaça de les Glòries Catalanes, wo anstelle der kürzlich rückgebauten Kreisverkehranlage aus dem Jahre 2005 gerade ein riesiger neuer Platz mit zahlreichen Grossbauten entsteht.

Der neue Flohmarkt ist im Prinzip eine Rampe, die unter ein verspiegeltes Dach auf Stelzen führt. Darunter breiten Händler haufenweise geordnet neue und gebrauchte Gegenstände aus. Das rege Treiben wird weit oben in der vielfach gebrochenen Dachlandschaft gespiegelt. Ob der Bau da steht, um die Akzeptanz der umliegenden geplanten oder teils fertigen Wirtschafts-, Tourismus- und Kulturbauten auch unter den Benutzern aus weniger gehobenen Schichten zu fördern? Das benachbarte Designmuseum – eines, wie es sie in unserer Zeit in fast jeder grösseren Stadt gibt – steht in diametralen Gegensatz zum Markt. Hier ein Tempel, in dem für ein paar in den Designkodex Europas Eingeweihte Kreationen für den gehobenen Konsum zur Schau gestellt werden – dort das Spiegelkabinett, um den Handel mit den banalen Notwendigkeiten des Alltags, dem Alten, Gebrauchten und Wiederverwendeten anzukurbeln.

Lorenzo, der seit zehn Jahren in Barcelona lebt, beurteilt die Haltung, den Mut zu einem wirklich grosszügigen städtebaulichen Eingriff als beispielhaft für Barcelona. Ohne Frage sind die gegenwärtigen Aktivitäten beeindruckend. Was sie verbessern, wird die Zukunft zeigen.

Bald schon sind wir auf dem Weg zum Flughafen, wo vor dem Abflug in die kalte Schweiz noch etwas Zeit ist, um bei einem Café zu plaudern und sich auszutauschen.

Das TEC21-Team berichtet in einem Logbuch laufend von den Ereignissen an Bord. Alle Berichte vom Architekturschiff finden sich im gleichnamigen E-Dossier.

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