Ar­chi­tek­tur im Wür­ge­griff der Kunst

Publikationsdatum
07-06-2013
Revision
10-11-2015

Das Phänomen, dass sich die Kunst der Architektur bemächtigt, ist nicht neu – man denke nur an Dan Grahams Installationen wie den Glaszylinder in der Rauminstallation «Two-Way Mirror Cylinder Inside Cube and Video Salon» (1981 und 1988–1991) auf dem Dach des Dia Center for the Arts in New York oder die ab den frühen 1970er-Jahren entstandenen «Cuttings» von Gordon Matta-Clark – seinerseits ausgebildeter Architekt. 

Die Herausgeberinnen des Bands «Architektur im Würgegriff der Kunst» bilden –– verbal unterstützt durch Essays von Philippe Ursprung, Christoph Gantenbein, Laura de Weck und Heike Munder – «Positionen von sieben jungen Schweizer Künstlern» ab: Beni Bischof, Florian Graf, huber.huber, Esther Kempf, Paul Polaris, Stefan Rusconi und ­Kerim Seiler. 

Letzterer bringt das Verhältnis der Disziplinen auf den Punkt, indem er sich daran stört, dass sich Architekten als Künstler gebärdeten – «[...] das ist etwa gleich unsinnig, wie wenn ich versuchen würde, als Architekt zu agieren» –, was den Dialog zwischen Kunst (dem Imaginären) und Architektur (dem Realen) gefährde.

Kunst und Architektur scheiden sich an der Gebrauchstauglichkeit, am prägnantesten vielleicht eingefangen in der Performance «von und zu» von Paul Polaris, in der er 2011 vor Publikum permanent vom Einsturz gefährdete Objekte errichtete.

Das Manko der einen ist der Mehrwert der andern. Deshalb haben sie es oft schwer mit- und können doch nicht ohne einander. Der Umkehrschluss «Kunst im Würgegriff der Architektur» gilt denn auch gleichermassen.

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