Al­te Vil­la, neu­er Film

Renata Münzel hat der Restauration der Villa Patumbah, der «Perle unter den Villen von Zürich», einen Film gewidmet, der die akribische Arbeit und die Lösungssuche der beteiligten Fachleute dokumentiert. Deren «Machen» und die geduldige Recherche sind für die Nachwelt würdevoll dokumentiert.

Publikationsdatum
04-12-2014
Revision
25-08-2015

Die Villa Patumbah wurde von einem Auswanderer in Auftrag gegeben, der es als Tabakpflanzer in Sumatra zu grossem Reichtum brachte, als 50-jähriger zurückkehrte, eine Einheimische ehelichte und acht Jahre nach der Fertigstellung verstarb. Das reich bis opulent ausgestattete Haus mit der grosszügigen Parkanlage ist sein Vermächtnis, es trägt den Namen seiner einträglichen Plantage und erinnert auch mit den exotisch anmutenden, oft sehr bunten Verzierungen an die Karriere fernab vom Zürcher Seefeld.

Allerdings verblichen die Erinnerungen über die Jahrzehnte, während denen die Villa als Altersheim diente, und wurden erst in den vergangenen Jahren aufgefrischt – wobei dieses Verb angesichts des Aufwands, der bei der Restauration betrieben wurde, eine etwas saloppe Untertreibung ist. Der Bauzeit von 1883-1885 steht die Restaurierungszeit von 2010-2013 gegenüber. Die Annäherung an den Originalzustand dauerte also länger als dessen Erstellung. Heute hat in der Villa Patumbah, die im Besitz einer Stiftung ist, der Schweizer Heimatschutz seinen Hauptsitz eingerichtet.

Der Film von Renata Münzel durfte am 17. November 2014 im Vortragssaal des Kunsthauses in Zürich seine Premiere feiern. Er begleitet eine sehr umfangreiche Monografie der Kantonalen Denkmalpflege. Er dauert etwas mehr als 37 Minuten und ist zusammengeschnitten aus einer dokumentarischen Festhaltung der Restaurierungsarbeiten, die sich auf gut 80 Stunden erstreckt.

Sein Ziel ist es weniger, Raumeindrücke wiederzugeben oder Räume durch Handlungen zu beleben. Der Fokus liegt auf der Arbeit der Frauen und Männer, die an der Villa buchstäblich Hand anlegen, ihren Zustand ertasten, «Heilungsmethoden» diskutieren und anschliessend zur Tat schreiten. Eigentlich ist es nicht überraschend, dass ein häufig verwendetes Instrument der Restauratorinnen und Restauratoren das Skalpell ist – es wird allerdings nicht zum Schneiden, sondern zum sorgfältigen Schaben benutzt.

Der Mensch, der sich an Raumgrenzen zu schaffen macht, gibt, so zeigt dieser Film auf eine künstlerisch-ästhetisch sehr überzeugende Weise, ein geeignetes Sujet ab für eine animierte Dokumentation. Erst auf diesem Weg wird die enorme Geduld und der physische Effort, die bei der Restaurierungsarbeit aufgebracht werden müssen, spürbar.

Weitere Informationen
 

Film und Buch

«Patumbah – Monographien Denkmalpflege 7» (ISBN 978-3-906299-60-0) werden herausgegeben von der Baudirektion Kanton Zürich, Amt für Raumentwicklung, Kantonale Denkmalpflege, Stettbachstrasse 7, 8600 Dübendorf, Tel. + 41 43 259 69 00, E-Mail are.denkmalpflege [at] bd.zh.ch (are[dot]denkmalpflege[at]bd[dot]zh[dot]ch )Die Publikation ist auch als E-Book erhältlich.

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