Kunst- und Planungsprojekt zur Siedlungsentwicklung
Schlieren ist eine stark wachsende Vorstadt im Zürcher Limmattal. Seit zehn Jahren wird die Siedlungsentwicklung, in einem einzigartigen Kunst- und Planungsprojekt, fotografisch festgehalten.
Schlieren ist ein ehemaliger Industriestandort in der westlichen Agglomeration Zürich, der sich im starken Umbruch befindet. Auf vielen Brachen finden nun grossflächige Umnutzungsprojekte statt; mehrere durchmischte Wohn- und Arbeitsquartiere sind bereits realisiert. Die Einwohnerzahl ist in den letzten zehn Jahren von 12'000 auf über 17'000 Personen gewachsen. Die hohe Dynamik wird auch in Zukunft durch die zentrumsnahe Lage im Limmattal bestimmt. Einzigartig ist aber auch, wie dieser Transformations- und Urbanisierungsprozess fassbar gemacht wird. Im Jahr 2005 hat die Zürcher Hochschule der Künste nämlich eine fotografische Langzeitbeobachtung begonnen, um die Stadtentwicklung von Schlieren visuell zu dokumentieren. Die Ziele des Stadtentwicklungskonzepts von Schlieren beinhalten eine Stärkung des Zentrums, die Verbindung der neuen Ortsteile, die Entwicklung von Baulandreserven und Brachen sowie die Aufwertung des öffentlichen Raumes.
Das Dokumentations- und Forschungsprojekt, an dem neben der Kunsthochschule die Stadt Schlieren und das Planungsbüro Metron beteiligt sind, konzentriert sich auf die Veränderungen im Zentrum sowie die ehemaligen Industriegebiete, in denen grosse Neubauprojekte realisiert werden. Parallel dazu beobachtet das Projekt die diskreten Veränderungen in Wohngebieten und Grünräumen. An 63 Standorten wird alle zwei Jahre unter denselben Bedingungen auf den Auslöser am Fotoapparat gedrückt; Serien von Detailaufnahmen werden alle fünf Jahre aktualisiert. Im Kern geht es um eine fotografische Methodik zur Visualisierung räumlicher Entwicklungsprozesse. Die fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren 2005-2020 soll wesentliche Fragestellungen der Raumentwicklung anhand konkreter Orte zeigen und zur Sensibilisierung für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung beitragen.
Am Beispiel Schlieren soll dadurch eine für die Schweiz einmalige Dokumentation des räumlichen Wandels in der Agglomeration entstehen. Die Übersichten, Detailaufnahmen und die Archivaufnahmen von Schlieren zwischen 2005 und 2015 sind auf einer eigenen Webseite einsehbar; mit der mobilen Version wird ein individueller Stadtrundgang möglich.
