Stadt aus Holz VI

Editorial

Publikationsdatum
20-11-2020

Vor mehr als zehn Jahren rückte die Fachleuten lang bekannte CO2-Proble­matik im Zusammenhang mit dem ­Klimawandel auch in den Fokus der ­Öffentlichkeit. Holz wurde zu einem Lösungs­ansatz für unsere Umwelt­pro­bleme: Es kann CO2 speichern und daher Materialien sub­stituieren, die viel mehr graue Energie in sich tragen, umso mehr, wenn es über kurze Transportwege aus lokalen Wäldern kommt. Der Bund begann daher, den Absatz und die Verwertung von nachhaltig produziertem Holz zu fördern, insbesondere mittels der Unterstützung von innovativen Projekten.

Zu Beginn gab es unter Architekten und Bauherren Bedenken, was gestal­terische Freiheit, Qualität und Dauer­haftigkeit von Holzbauten anbelangte. Würden sich Investitionen auch über Jahrzehnte auszahlen? Die Einwände sind heute weitgehend verschwunden. Auch dank neuen Ausbildungen an Hochschulen und angepassten Normen hat sich der Holzbau formal bis hin zu Freiformen differenziert. ­Innovative Kon­struktionssysteme und Werkstoffe sind dazugekommen, und Fachleute haben gelernt, mit dem Material mehrstöckig bis über die Hochhausgrenzen hinaus zu bauen.

Viele Bauten befinden sich heute in Städten, wo immer mehr Wohn- und Arbeitsraum gefragt ist. Hier kommt dem städtischen Verdichten, dem Aufstocken des Bestands und dem Höherbauen, besonders mit Holz, eine zentrale Rolle zu. Mit zunehmenden Volumen, Stockwerkzahlen und grösseren Spannweiten wird Holz hybrid mit Beton oder Stahl kombiniert. Das ist berechtigt, denn jedes Material soll dort eingesetzt werden, wo seine Stärken günstig zum Tragen kommen.

Immer mehr entwickelt sich jedoch das natürliche Holz, dem konstruktiv Grenzen gesetzt sind, zum industriellen Werkstoff für Grossformen. Das ist sinnvoll, wenn eines Tages auch die einfache Rückbaubarkeit und ein Recycling ohne grossen Energieaufwand gewährleistet sind, denn die CO2-Reduktion erfordert auch das Schliessen der Materialkreisläufe.

Um die Eigenschaften dieser Mate­ria­lien neben dem ökonomischen ­Nutzen auch ökologisch erfolgreich zu positionieren, ist laufende Forschung nötig – damit das, was heute gebaut wird, auch zukünftigen Umweltkriterien standhält.

Alle Beiträge zum Thema Holz finden Sie hier.

Das Projekt «Stadt aus Holz» im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU umfasst unsere Sonderpublikationen und die Veranstaltungsreihe von WüestPartner sowie Führungen, die Lignum Holzwirtschaft Schweiz zu relevanten Holzbauten im In- und Ausland organisiert.
 

Auch in diesem Heft gehen wir Fragen zum Holzbau systematisch nach. Zusammen mit vergangenen Artikeln aus unseren re­gulären Publikationen werden sie im digitalen Dossier veröffentlicht. In diesem Dossier finden sich auch die früheren Sonderpublika­tionen «Stadt aus Holz». In der ersten Reihe ­untersuchten wir die Zusammenhänge von Holzbau und Umwelt (Stadt aus Holz I – «Neue Wege beschreiten») und die überarbeiteten Brand­schutzvor­schriften (Stadt aus Holz II – «Der Einsatz von Holz ist einfacher geworden»). Die zweite Reihe thematisierte «Megatrends» (Stadt aus Holz III – «Mega­trends als treibende Kräfte»), kommer­zielle Fragen bei Grossüberbauungen (Stadt aus Holz IV – «Entwicklungen und neue Bauten») sowie Fragen zur Rationalisierung (Stadt aus Holz  V   – «Module, Elemente, Partizipation, BIM und Provisorien»).


Veranstaltungen
wuestpartner.com/ueber-uns/stadt-aus-holz


Führungen:
wuestpartner.com/weiterbildung/stadt-aus-holz

Verwandte Beiträge